Inhalt:
.Aufeinander Zugehen
Freak-Radio: Da muss ich gleich mal unterbrechen, damit wir nicht irgendwelche Hörer verschrecken. Irgendein Gesprächpartner in einer Sendung hat zu mir gesagt: "Integration wunderschön" - Frau Gisela Gerber, jetzt spreche ich Sie wieder an - "Integration ja, aber nicht um jeden Preis."
Gisela Gerber: Ich kann das verstehen und zwar von der Seite desjenigen, der sich behindert fühlt, behindert durch die Gesellschaft, durch die Umstände, wo auch immer her, d.h. wir müssen schauen, möchte er überhaupt integriert sein oder hat er selber auch Vorbehalte. Wir müssen einfach einen Dialog führen und die Standpunkte jedes Einzelnen einmal klarstellen und die Individualität jedes einzelnen mit den entsprechenden Bedürfnissen fördern. Deswegen nicht um jeden Preis. Integration ist für mich noch weiter zu verstehen. Ich finde, integrativ soll überhaupt die Gesellschaft sein von den Alterstrukturen, ob nun von den Behinderungen, die immer wieder überdacht werden sollen und müssen, was wir für Behinderungen überhaupt schaffen, die dann letzten Endes behindern. Ich denke eben zum Beispiel an Ausländerintegration und so weiter, also sehr viel weitschichtiger.
Freak-Radio: Sie sagen dauernd irgendwelche Stichworte, wo ich explodiere. Das Stichwort Ausländer ist so ein Reizwort für mich. Liebe Kolleginnen und Kollegen, die ihr mich hört, von der Journalie, es ist sehr leicht über Ausländer zu schreiben, weil das Thema in ist, wir wollen aber nicht nur über ein Thema schreiben, das in ist. Nein, es geht uns um das Zusammenleben behinderter und nichtbehinderter Menschen. Das ist wesentlich komplizierter.
Peter Singer: Ich wollte hier nur erweitern. Integration gehört immer bezogen auf den jeweiligen Lebensmoment. Es ist klar, dass man das in den Medien eher global fasst. Aber im tatsächlich praktischen Leben gehört auch immer überlegt, was mit der Forderung nach Integration zusammenhängt. Hier geht es um ganz einzelne Kleinigkeiten des täglichen Lebens.