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Rubrik: Lesen statt Hören
01. Februar 2004

Barrierefreier Arztbesuch?

von Walter Lindner

Freak-Radio: Diese Frage möchte ich natürlich auch an Frau Ressl weitergeben. Wünsche haben wir jede Menge. Können Sie einige davon artikulieren?

Gerda Ressl: Im Augenblick wäre mein allergrößter Wunsch, dass mentalbehinderte Menschen eine freie Arztwahl haben, auch wenn sie besachwaltert sind. Und dass es nicht sein darf, dass Wohngemeinschaften nur von einem Arzt betreut werden und Angehörige und Behinderte keine Chance haben, einen anderen Arzt aufzusuchen. Ich würde mir wünschen, dass so ein Abschluss wie im EU-Jahr der Menschen mit Behinderung - ein Todesfall, den wir acht Jahre bekämpft haben - nicht mehr stattfindet!

Freak-Radio: Herr Dr. Paukner: Wie funktioniert das mit der freien Arztwahl in Wohngemeinschaften oder Pensionistenheimen? Da gibt es ja auch nur einen Arzt, der die BewohnerInnen betreut.

Dr. Paukner: Bei den "Kurratorien der Seniorenhäuser der Stadt Wien", wie die jetzt heißen, ist das so: Solange die Patientin oder der Patient am Zimmer wohnt, ist freie Arztwahl. Wenn aber die Bettenstation erforderlich ist, hat der Träger, also das Kurratorium der Wiener Seniorenhäuser, einen Arzt festgelegt. Ähnlich wird es bei Wohngemeinschaften sein, wieweit Spielraum gelassen wird oder nicht. Ich bin kein Jurist, aber es ist grundsätzlich die Frage zu stellen, wieweit das überhaupt für eine Patientin oder einen Patienten zumutbar ist, dass nur ein Arzt zur Verfügung steht. In Spitälern - und das ist vielleicht ein Analogiebeispiel - ist es so, dass man, wenn man sich aufnehmen lässt, einen Behandlungsvertrag abschließt und damit einverstanden ist, dass man sich von den Ärztinnen und Ärzten behandeln lässt. Wie das im Einzelfall bei Wohngemeinschaften juridisch aussieht, müsste man einen Juristen fragen. Ich nehme an, es wird ähnlich aussehen.

Freak-Radio: Wenn behinderte Menschen ärztliche Hilfe brauchen, können sie entweder den Arzt aufsuchen oder die Möglichkeit der Hausbesuche in Anspruch nehmen; Frau Tschutschek.

Gundi Tschutschek: Der Herr Dr. Frass macht sehr gerne Hausbesuche. Dadurch kann der behinderte Mensch in gewohnter Umgebung und ohne Begleitperson seine körperlichen Beschwerden vorbringen. Dieses Angebot wird sehr gerne in Anspruch genommen.

Freak-Radio: Ist es nicht so, dass Hausbesuche begründet sein müssen, dass man bettlägerig ist oder sonst irgendeinen Grund braucht, um nicht selbst erscheinen zu können? Ist ein Hausbesuch jederzeit machbar, möglich, Herr Dr. Paukner?

Dr. Paukner: Im Prinzip ist es eine Einschätzung des Arztes. Allgemeinmediziner haben den Vorteil, dass sie ihre Patientinnen und Patienten über Jahre betreuen, behandeln und sie auch kennen. Daher könnnen sie die Mobilität einschätzen. Da wird es wenige Probleme geben, wenn die Ärztin oder der Arzt grundsätzlich zum Hausbesuch bereit ist. Das sollte natürlich der Fall sein.


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