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Rubrik: Lesen statt Hören
19. Mai 2002

Behindernde Bilder

von Irmgard Kampas, Gerhard Wagner

Zusammenfassung einer Veranstaltung im Rahmen des Integrativen Journalismus-Lehrgangs (I:JL)
»Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.« Die aktuelle Medienberichterstattung über behinderte Menschen lässt sich so relativ kurz und treffend charakterisieren. Sicher, über behinderte Menschen zu berichten, ist wichtig - und vorweihnachtliche Spendenaktionen sind mangels öffentlicher Gelder nicht so einfach zu ersetzen und wohl auch gut gemeint. Doch entsprechen die medialen Bilder von bemitleidenswerten und hilfsbedürftigen Menschen auch der Realität? Wollen behinderte Menschen wirklich »Licht ins Dunkel«?

Gezeichneter Fernseher auf Füssen verscheucht kleine Menschen

www.pixelio.de copyright: didi-op

Freak-Signation

O-Ton:"Das arme Hascherl, der behinderte Spitzensportler, was liegt dazwischen?" "Suche behinderte Journalisten in Österreich. Ist da jemand?" "Mich stört die immer wieder von Journalisten gestrickte Mitleidsmasche." "Ich bin in erster Linie Mensch, viel später erst behindert." "International ist es üblich, dass Erklärungshilfen im Zweikanalton zu bestimmten Sendungen ausgestrahlt werden. Der ORF tut das nicht." "Ich bin kein Pflegefall. Ich bin ein Mensch mit Assistenzbedarf" "Gebärdensprache hört man selten - nur einmal in der Woche." "Gehörlose sind sehr intelligent - sie brauchen nur die halbe Information." "Blinde können wieder sehen, Lahme können wieder gehen - Modern Times." "Wenn Sie in der Zeitung lesen: Ich leide an meiner Behinderung. Glauben Sie dem nicht." "Und eines ist noch übrig geblieben, das möchte ich vorlesen: Behinderte Menschen sind arm! Sie können den Bankomat nicht erreichen." (Heiterkeit)

Moderation: Guten Abend bei Freak-Radio. Was Sie jetzt gerade gehört haben, waren Statements von Teilnehmern des Integrativen Journalismus-Lehrgangs. Dieser besteht aus behinderten und nicht behinderten angehenden Journalisten, die nicht nur ihr Handwerk lernen, sondern auch Begegnungen zwischen anderen schon tätigen Journalisten und behinderten Menschen organisieren. Eine solche Begegnung fand am 28. Feber 2002 im ORF-RadioCafe statt. Thema: "Behindernde Bilder. Zur Darstellung von Behinderten Menschen in den Medien." In der nun folgenden Sendung bringen wir eine Zusammenfassung dieser Diskussion.

Irmgard Kampas: Einen wunderschönen guten Abend! Herzlich willkommen zu unserem ersten Integrativen JournalistenCafe! Es macht uns eine besondere Freude, dass so viele Leute den Weg hierher gefunden haben. Ich begrüße hier auf dem Podium ganz herzlich: Frau Magistra Dorothea Brozek, Vorständin der Wiener Assistenzgenossenschaft und Sozialpädagogin, guten Abend! (Applaus) Dann Herrn Doktor Kurt Bergmann, ORF und Mitbegründer von Licht ins Dunkel, einen schönen guten Abend (Applaus) Dr Erwin Riess, Autor, guten Abend (Applaus) und Hannes Märk vom ORF-Teletext, herzlich willkommen (Applaus).
Für die Moderation des heutigen Abends sind mein Kollege Gerhard Wagner und ich, Irmgard Kampas, verantwortlich.

Am besten möchte ich das Wort jetzt an Frau Mag Brozek, Dorli, auch Teilnehmerin des Lehrgangs, geben, die sich mit falschen Bildern beschäftigt hat.


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