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Rubrik: Lesen statt Hören
19. Mai 2002

Behindernde Bilder

von Irmgard Kampas, Gerhard Wagner

Der zweite Punkt ist das Ausmaß und die Intensität, mit der die Aktion "Licht ins Dunkel" über mehrere Monate, oder fast ein halbes Jahr in den Medien propagiert wird, ist meines Wissens in der Welt unerreicht. Und das führt auch zu einer gewissen Abwehr. Das merkt man dann, wenn man etwa einen Behindertenparkplatz aufsuchen will und es stehen nicht Behinderte auf dem Parkplatz. Wenn man sich dann zur Wehr setzt, dann bekommt man sofort das Argument: Jetzt spenden wir ohnehin für Euch, und dann regt Ihr Euch noch auch. Hier werden also Bilder weiter gegeben, die das Leben der behinderten Menschen nicht unbedingt einfacher machen.

Ich komme zum dritten Punkt, das hängt damit zusammen: Das ist die Art und Weise, wie bei der Aktion "Licht ins Dunkel" Manschen mit Behinderungen präsentiert werden: Ich sage dazu, dass das in den letzen Jahren wesentlich besser geworden ist, es ist aber immernoch so, dass behinderte Menschen oft ohne Namen vorkommen, dass sie nur als Staffage für irgendwelche Künstler dienen, dass sie nur als Problemfall existieren, für den gespendet werden muss, und man nur sehr wenig über das konkrete Leben behinderter Menschen erfährt, danke sehr! (Applaus)

Gerhard Wagner: Ich glaube, nach diesem Statement wäre es sinnvoll, die Reihenfolge am Podium so zu ändern, dass der Herr Dr. Bergmann sofort Stellung nehmen kann. Wenn Sie wollen?

Dr. Kurt Bergmann: Wenn man wollte und wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, über viele Jahre in der Politik tätig zu sein, dann würde ich jetzt möglicherweise sehr aggressiv-beleidigt reagieren, denn der Herr Riess hat mit Sicherheit(?)"Licht ins Dunkel" in den letzten Jahren nicht beobachtet. Wenn er es als eine Gesamtbildaufnahme über die dreißig jahre, über die das jetzt existiert, sieht, dann ist das schon ok, und so wie beim Einleitungsstatement fehlt mir auch bei diesem Statement die Perspektive.

Die Momentaufnahme, zu sagen, so ist es, da sind die "bösen Bilder" schuld, und wir werden nicht entsprechend berücksichtigt und gerechtfertigt sind, das kann man nur in der Öffentlichkeit mitbeinflussen und verändern, wenn man auch die Entwicklung, die dieser Bereich genommen hat, sieht.


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