Inhalt:
.Behindernde Bilder
Vielleicht die Frage an Sie, Frau Magistra Brozek: Diese Sprach-Bilder: Menschen mit Behinderung, Behinderte, behinderte Menschen, wie fühlen Sie sich, wenn Sie diese Begriffe hören und was halten Sie davon?
Mag. Dorothea Brozek: Wenn der Begriff bloß als "Die Behidnerten" verwendet wird, dann ist das eine Abwertung, eine Reduzierung auf die Behinderung! Das heißt nicht, dass Behinderung weggeredet werden soll. Aber ich finde es angemessen, wenn man von Menschen mit Behinderung oder von Frauen mit Behinderung, oder worüber man auch schreibt, ob das jetzt Kinder oder Konsumenten sind... Aber wenn man bloß als Behinderte von uns spricht, dann ist es eine Reduktion auf das Merkmal, was missachtet und abwertet!
Gerhard Wagner: Herr Riess, wie geht es Ihnen mit solchen Bildern?
Dr. Erwin Riess: Ich habe in meinen Texten in den letzten 15 Jahren, seit ich im Rollstuhl sitze, immer wieder versucht, auf diese Phrasen hinzuweisen, und dass diese Phrasen diskriminierend sind. Ich bin aber, ehrlich gesagt, mittlerweile müde der Sache. Es ist nicht möglich, auch nur die dümmste dieser Phrasen von "an den Rollstuhl gefesselten Menschen" weg zu bekommen.
Die Leute denken nicht und sie meinen es nicht schlecht. Aber wenn ich jemanden an sein Hilfsmittel kette, dann habe ich nicht mehr die Möglichkeit, diesen Menschen als relativ selbständig zu empfinden, di halt für die Erreichung bestimmter Zwecke auf ein Hilfsmittel zurückgreift. Nein, es muss das übertrieben werden!
Dahinter steckt Abwehr, Angst, Furcht, dass einem das auch vielleicht widerfährt. Und es steckt noch etwas dahinter. Es steckt dahinter die Furcht vor anderen Menschen, wie die darüber denken, weil das die großen Bilder sind die von Behinderung und überhaupt von Andersartigkeit und Fremdartigkeit i9n der Gesellschaft existieren!