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Rubrik: Lesen statt Hören
09. November 2004

Behindert sein gestern, heute, morgen

von Walter Lindner

Walter Lindner (Moderation): Gibt es in ihrer Dienststelle auch betroffene Personen, die natürlich, aufgrund dessen, dass sie selbst betroffen sind, auch wissen welche Anforderungen für betroffene Menschen selbst gegeben sind?

Dr. Günther Schuster: Ja, wir haben eigentlich aus den verschiedensten Formenkreisen von Behinderung Mitarbeiter bei uns beschäftigt- Ich denk vielleicht an den Kollegen Etzenberger, ein blinder Mitarbeiter, der über sehr viele Jahre glaub ich eine sehr bekannte Person in der beruflichen Integration für Menschen mit Sehbehinderungen ist.

Walter Lindner (Moderation): Somit wird also nicht über die Köpfe der Betroffenen entschieden, sondern man weiß, was Betroffene wirklich benötigen.

Dr. Günther Schuster: Ich glaube, dass das wirklich eine zunehmende Entwicklung ist, dass wir Betroffenen- Organisationen auch in die Umsetzung und in die Planung von Projekten miteinbeziehen. Und ich glaube, dass diese Entwicklung weitergehen wird.

Walter Lindner (Moderation): Sehen Sie das auch so, Frau Srb Rössler?

Annemarie Srb-Rössler: Ich denke auch, dass immer mehr betroffene ihre Forderungen selbst formulieren, denn ich denke nur so können wir unser Menschenbild auch selbst verändern. Man sieht auch, wenn man auf der Strasse geht, sieht man immer mehr behinderte Menschen. Und es wird doch auch selbstverständlicher, dass man nicht mehr mit unseren Assistenten oder mit der Begleitung spricht.
Früher wurde ich mit meinem manuellen Rollstuhl geschoben, und so war man dazu angehalten, sich nicht mit mir auseinanderzusetzen, sondern mit meiner Begleitung. Heute kann ich mit meinem Elektrorollstuhl selbst fahren und man muss sich mit mir auseinandersetzen, man muss ich selbst anschauen. - Und, ich denke, es hat sich schon einiges verändert, aber ich möchte. Auch der ORF könnte einfach dazu beitragen, das Menschenbild von behinderten Menschen nachhaltig zu verändern. Indem ich mir denke, jetzt kommt die Weihnachtszeit- und er Trailer läuft jetzt schon immer vor dem Abendessen: ? Ist da jemand?? und ich denke, auch hier mit der Sendung Licht ins Dunkel, wird immer noch ein falsches Menschenbild von behinderten Menschen vermittelt. Ich würde mir wünschen, dass der ORF endlich einmal auch von Rechten und Forderungen spricht und nicht immer betteln geht für behinderte Menschen.

Walter Lindner (Moderation): Herr Weissenbacher, sie wollten dazu auch etwas sagen?

Thomas Weissenbacher: Ja, jetzt krieg ich schon fast ein schlechtes Gewissen, weil ich schon wieder bei den Menschen mit Lernschwierigkeiten bin, die ja doch die geringste Lobby hat, ja.- Herr Dr. Günther Schuster, wie schauts denn aus, bei Betroffenen mit Lernschwierigkeiten, - in ihr Ressort da jemand reinzubringen.
Ich kann nicht erkennen , dass es da so einen Angestellten gibt, zum Beispiel Menschen mit Down Syndrom, Menschen mit Tourette Syndrom. - Da geht mir ein bissl was ab, da wiederhol ich mich jetzt schon wieder. Vielleicht ein bissl ein schwarz-weiß Denken. Vielleicht kriegen wir das ein bißl weg, dann ist die Sache etwas planiert, ein bißl glatter, ein bißl schöner, auch für´s Aug`.


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