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Rubrik: Lesen statt Hören
09. November 2004

Behindert sein gestern, heute, morgen

von Walter Lindner

Walter Lindner (Moderation): Würde ich bitten, diese zu verlesen.

Katharina Zabransky: Es gibt noch ein ganz kurzes Mail und zwar vom Gerhard Wagner, der schreibt: Gleichstellung, wie ist der derzeitige Stand der Gleichstellung? Insbesondere auch für Menschen mit Hörbehinderung, psychischer Behinderung und Lern-Behinderung.

Walter Lindner (Moderation): Gibt es dazu ein Statement, Herr Doktor Günther Schuster, könnten Sie vielleicht dazu etwas sagen?

Dr.Günther Schuster: Ich denke vielleicht auch im Anschluss an das Statement von Herrn Weissenbacher, vielleicht auch nur wie schwierig es manchmal ist, die Differenzierungen zu treffen. Natürlich sind einfache Informationen sehr wichtig für Menschen mit Lernbehinderungen.
Es ist für ein Amt wie für uns aber dann manchmal auch schwierig, etwa jene Menschen nicht zu diskriminieren, die oft sehr hohe intellektuelle Fähigkeiten haben und wo wir wenn wir auf der einen Seite Informationen reduzieren uns sehr leicht sozusagen in eine Situation begeben könnten, wo uns eine andere Gruppe vorwirft, dass wir Informationen vorenthalten.
Und deswegen denke ich, müssen wir alle ? und ob das jetzt unsere Organisation ist oder die Gesellschaft insgesamt ? aber auch die Betroffenen selbst lernen, die verschiedenen Situationen zu differenzieren und mit diesen Begriffen wie Gleichstellung, Anti-Diskriminierung auch möglichst differenziert und qualitativ gut umgehen.

Walter Lindner (Moderation): Weihnachten, das Fest der Wünsche naht und so können wir unsere Gäste natürlich auch fragen: Welche Wünsche haben sie zu dem Thema? Ich bitte sie, sich kurz zu fassen, denn wir haben nur noch knapp 2 ½ Minuten. Frau SRB-Rössler, vielleicht beginnen sie mit dem Schlussstatement?

Annemarie Srb-Rössler: Dass wir Forderungen formulieren und nicht bitten, dass wir Rechte statt Almosen fordern und dass wir unsere eigene Sprache benützen und uns nicht von den anderen die Sprache vorgeben lassen. Dass wir einfach sagen, was Sache ist. Sagen, was wir leben und somit unsere Lebenssituation mehr nach außen tragen und somit vielleicht ein anderes Menschenbild, den Paradigmawechsel beginnen können. Dass wir, wenn mich das nächste mal jemand fragt, warum ich diese Zigarette rauch, nicht einfach weghören, sondern drüber sprechen.

Walter Lindner (Moderation): Herr Weissenbacher, ihre Wünsche ? bitte auch kurzfassen?

Thomas Weissenbacher: Die Barrieren aus dem Kopf kriegen. Die eigenen Barrieren gegenüber behinderten Menschen, dann dass man diese Intoleranz, dieses Geschwür wegkriegen. Dass Menschlichkeit einfach gewachsen ist. Im Kopf gewachsen ist als selbstverständliches Etwas.


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