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.Behindert sein gestern, heute, morgen
Walter Lindner (Moderation): Herr :Dr. Günther Schuster:, Sie sind direkt angesprochen, ich denke, Sie wollen da das Eine oder Andere sagen.
Dr. Günther Schuster: Gerne. Auf der einen Seite würde ich gerne sagen, dass ich natürlich auch der Meinung bin, dass die gesellschaftliche Entwicklung noch lange nicht fertig ist, gerade in diesem Feld, und ich würde das für alle Gruppen von Menschen mit Behinderungen sehen, dass noch sehr sehr viel zu tun ist. Wo sie sicher Recht
haben, Herr Weissenbacher, ist, und das merke ich auch bei uns in der Geschichte der eigenen Organisation, dass die Angebote für die verschiedenen Gruppen sehr unterschiedlich sind. Wir haben eben, wie ich schon vorher gesagt habe, eine lange Tradition in der Kriegsopferversorgung und haben hier vorwiegend mit körperbehinderten Menschen und mit Menschen mit Sinnesbehinderungen zu tun gehabt und es ist uns sicher als öffentliche Verwaltung über lange Jahre sehr einfach gefallen, Bedürfnisse dieser Personenkreise zu verstehen und gerade für Menschen mit Lernbehinderungen, aber auch Menschen mit psychischen Erkrankungen, da haben auch wir einen sehr hohen Lernbedarf gehabt, ich denke, wir haben
da einiges an Entwicklung geschafft in den letzten Jahren, aber Sie haben völlig Recht, das hier im Vergleich zwischen den Personengruppen es einerseits unterschiedliche Bedürfnisse gibt und auch sehr unterschiedliche Entwicklungen. Und ich glaube auch, wo Sie völlig Recht haben, wo sich zunehmend auch im öffentlichen Bereich ein Bewusstsein dafür ergibt, ist ,dass man Armut nicht allein finanziell sehen kann, dass es nicht allein die Frage des Einkommens ist, sondern dass Armut umfassender zu definieren ist, im Sinne einer ganzheitlichen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und das umfasst alle anderen
Lebensbereiche von Kultur über Sport und Freizeitgestaltung und ich denke, dass hier gerade in der letzten Zeit doch eine Weiterentwicklung im Denken stattgefunden hat.