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Rubrik: Lesen statt Hören
03. Juli 2005

Behinderung und Sexualität

von Julia Wolkerstorfer

Colour me bad, I wanna sex you up

Elisabeth Löffler: Sozusagen die Vielfältigkeit der Menschen zu respektieren und zu sagen, wie können wir aber alle in dieser Welt, in der wir leben, als Europäer, gleichberechtigt teilnehmen an Kultur, Gesellschaft, Verkehr - sexueller und öffentlicher - was muss es für Bedingungen geben, dass das möglich ist. Es macht uns nicht gleicher, es macht uns gleichwertiger, gleichberechtiger, weil ich will gar nicht gleich sein, ich möchte eh was Besonderes sein, das wollen wir alle. Und in diesem "Jeder ist anders" sozusagen die Rahmenbedingungen für alle möglich sind, gleich zu gestalten. Immer geht es um die Wahl, immer geht es darum, habe ich die Wahl zwischen Dingen oder hab ich sie nicht, das macht und einfach gleichwertig.
...
Wenn mir nichtbehinderte Leute sagen, ja, wir sind ja auch alle irgendwie behindert, dann stellt es mir alle Haare auf, weil mich einfach meine Umgebung behindert. Ich fühle mich nicht so behindert, wenn ich bei mir zuhause bin und alles barierrefrei ist und ich genügende Assistenz habe um mein Leben zu leben, aber ich fühle mich behindert, wenn ich in ein Lokal gehen will - sagen wir einmal mit einem potentiellen Liebhaber - und wir kommen da nicht rein...oder wir können nicht in dieses Kino weil da sind Stufen...oder wir können nicht in dieses Kino, weil es gibt kein Klo. Das sind diese Hard-Facts, die ein nichtbehinderter Mensch in der Form einfach nicht hat, sich zu überlegen, komm ich hinein, komm ich aufs Klo, wie komm ich weg, wenn der Typ mir nicht gefällt...also, das sind einfach Unterschiede im Alltagsleben, die kann man nicht wegdiskutieren mit schönen Worten, die sind einfach da.

Aphrodite, Karma_Sutra

Julia Wolkerstorfer:in skandinavischen Ländern, den Niederlanden, den USA und mittlerweile 3 Anbietern in Deutschland ist Sexualitätsbegleitung für behinderte Menschen vorgesehen. Sexualitätsbegleitung in Österreich?

Assistent: Ich denke, dass man das ruhig übernehmen könnte. Es ist noch immer ein Tabuthema, ein zu großes Tabuthema, auch was die Akzeptanz von behinderten Menschen betrifft, sind wir jetzt zwar schon halbwegs weit, aber ich glaub noch immer nicht soweit wie wir es eigentlich sein sollten. Das Thema Sex in dieser Hinsicht ist sogar im Bereich bei den Leuten, die mit Behinderten arbeiten, noch immer recht oft ein Tabuthema und es scheitert wahrscheinlich zum größten Teil daran, dass das bei uns noch immer nicht eingeführt worden ist und dass es bei uns sowas in der Art noch nicht gibt, da sollte auf jeden Fall was getan werden. Aber dazu müssen erst einmal die Barrieren durchbrochen werden, die da sind...


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