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Rubrik: Lesen statt Hören
17. August 2008

Berühmt - beliebt - behindert. Eine Sendung über außergewöhnliche Leistungen von Menschen mit Behinderung. Portrait Frida Kahlo

von Julia Karrer

Sophie Geretsegger, Kunsthistorikerin: Sie interessierte sich vorher schon für Kunst. Sie hatte vorher schon Diego Rivera kennengelernt und ihn sehr bewundert. Schon davor. Sie lernte auch bei ihrem Vater Fotografie. Sie wuchs in einem Haushalt auf, der sehr wohl für Kunst offen war. Ihr Vater hatte eine tolle Bibliothek. Sie beschäftigte sich damit, wollte aber eigentlich Medizin studieren. Ich glaube fast... - meiner Meinung nach wäre sie auf jeden Fall... - ich glaube, sie wäre Malerin geworden. Ihre Arbeit hätte aber sicher anders ausgesehen.

Raphael Sas, Sprecher: Als Malerin mit anderer Vorgeschichte, welche Motive hätte sie gewählt?

Sophie Geretsegger, Kunsthistorikerin: Sie hätte vielleicht ihre Rolle als Frau oder mit indianischer Abstammung, … - was ja alles in ihrem Werk drinnen ist. Der Freiheitskampf Mexikos... - das fließt ja alles ein. Aber es wäre vielleicht alles ein bisschen anders gestaltet, weil der Körper nicht so verletzt wäre, den sie immer wieder darstellt: den verletzten Körper, aufgeschnitten, blutend, wie auch immer. Obwohl ich glaube schon. Sie hat ja auch in ihren Bildern Fehlgeburten, die Betrügereien ihres Mannes verarbeitet. Das hätte sie wahrscheinlich ohne Unfall auch getan.

Musik

Raphael Sas, Sprecher: Alles, was Sie können, können sie auch.

Wenn Sie sich morgens

im Spiegel bewundern,

und sich zu Ihrem

klugen Köpfchen gratulieren,

denken Sie daran:

An der Entwicklung

des Lichts über

Ihrem Spiegel war

Ein Tauber beteiligt.

Ein Buckliger half,

das Radio zu erfinden,

dem Sie beim

Frühstück lauschen.

Der Pianist, den

Sie hören,

ist vielleicht blind.

Und das Klavierkonzert

wurde von

einem Mann komponiert,

der nicht

mehr hören konnte.

Einer der berühmtesten

Amerikanischen Präsidenten

ging an Krücken.

Und jene Frau,

die vielen Mitmenschen

neuen Lebensmut gab,

war selbst blind

und stumm

und taub.

Behinderte bereichern

unser Leben.

Und was tun wir?

Denise Feldmann, Sprecherin: Der Autor des Gedichts ist leider unbekannt. Tatsächlich sind in allen Bereichen der Arbeitswelt Menschen mit Behinderung aktiv. Dass sie in Musik, Kunst, Politik und Wissenschaft trotz oder sogar wegen ihrer Behinderung außergewöhnliche Leistungen erbringen, zeigen uns Geschichte und Gegenwart.

Gestaltung: Julia Karrer

Sprecherin: Denise Feldmann

Sprecher: Raphael Sas

Technik: Harald Landgraf

Eine Fortsetzung der Reihe "Berühmt Beliebt Behindert" hören Sie am 14. September.

Die meisten kennen ihn als Präsidenten, der als Einziger drei Mal wiedergewählt wurde. Als Präsidenten, der die Vereinigten Staaten durch Wirtschaftkrise und Zweiten Weltkrieg führte. Wenige kennen ihn aber als Präsidenten mit Schwächen, als Präsidenten im Rollstuhl.


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