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Bildung und Ausbildung
Lehramtsstudierende an der Universität erkunden Integration im Unterricht und im täglichen Leben. An der Volksschule Ortnergasse sehen sie sogar ein Beispiel von doppelter Integration
Jingle alt
Moderation, Gerhard Wagner: Guten Abend, liebe Hörerinnen und Hörer bei Freak-Radio.
Heute geht es um Bildung und Ausbildung. An der Universität Wien gibt es ein neues Modell zur Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrer. Schon zu Beginn ihres Studiums sollen sie sich mit dem beschäftigen, was auf sie dereinst zukommen wird, und nicht, wie bisher, erst am Ende ihres Studiums.
Eine der Erkundungen führt eine Gruppe aus der Lehrveranstaltung »Schule und Erziehung« in die Volksschule Ortnergasse. Dort wird die Integration von behinderten Schülerinnen und Schülern beobachtet - und auch der Unterricht mit Kindern nichtdeutscher Muttersprache.
Danach fand eine Nachbesprechung mit der Behindertenaktivistin Dorothea Brozek statt, die von ihren eigenen Erfahrungen spricht, aber auch von der Idee der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung.
Die heutige Sendung ist Teil des Seminars. Sie wird ausschließlich von Teilnehmerinnen und Teilnehmern dieser Studieneingangsphase an der Universität Wien gestaltet.
Zu dieser Sendung begrüßen Sie Petra Pich, Katharina Irsa und Gerhard Wagner.
Moderation, Katharina Irsa: Petra Pich hat Alexandra Kremser über ihren Unterricht in der Volksschule Ortnergasse befragt. Alexandra Kremser ist dort derzeit Praktikantin im Zuge ihrer Ausbildung zur Sonderschullehrerin:
O-Ton, Alexandra Kremser: Das ist hier eine Integrationsklasse, eine dritte Klasse mit vier Integrationskindern, also Kindern mit Sonderpädagogischen Förderungsbedarf. Normalerweise sind zwei Lehrerinnen drinnen, eine Volksschullehrerin und eine Sonderschullehrerin. Zur Zeit sind wir zu viert drinnen. Außer den beiden Lehrerinnen sind wir als je eine Praktikantin von der Sonderschule und von der Volksschule. Eine Begleiterin kommt hin und wieder auch.
Moderation, Petra Pich: Am Tag vor dem Interview besuchte Alexandra Kremser gemeinsam mit ihren Kolleginnen und den Schülern und Schülerinnen der 3a den Stephansdom. Dabei erfuhr die Klasse Interessantes über dieses Bauwerk.
Moderation, Katharina Irsa: Am Tag des Interviews dann erzählten die Kinder von ihren Erfahrungen und die Lehrerinnen boten ihnen Arbeitsmaterialien an, mit denen sie ihr Wissen festigen konnten. Wie aber gingen die Lehrerinnen dabei auf die Integrationskinder ein?
Lehrerin: Also alleine bei den Arbeitsblättern haben wir verschiedene Ausarbeitungen: Der Christopher, ein Integrationskind, bekommt von den anderen Kindern, die das Wort »Stephansdom« bereits geschrieben haben, eine Vorlage zum Abschreiben. Damit kann er sich den Wortlaut einprägen.
Musik
Moderation, Gerhard Wagner: Sie hören Freak-Radio auf Mittelwelle 1476.
Nach den Beobachtungen in der Volksschule trafen sich die Studierenden in einem Caféhaus mit Magistra Dorothea Brozek, die den Rollstuhl benutzt. 1987 gründete sie zusammen mit anderen das Behindertenreferat an der Hochschülerschaft an der Universität Wien. Das war der Anfang ihres Einsatzes für ein selbstbestimmtes Leben von behinderten Menschen. Mittlerweile schreibt sie an ihrer Dissertation in Politikwissenschaft und ist überdies ausgebildete Sexualberaterin. Sie erzählt über ihre Schulzeit und eine spezielle Beratung für einen künftigen Beruf: