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Rubrik: Lesen statt Hören
02. März 2003

Blinde Menschen fahren mit dem Auto?

von Walter Lindner

Es dauert zwar drei Stunden länger, aber ...

Musik

Freak-Radio, Hubert Wallner:

Walter Lindner hat nicht nur die Straßenbefragung gemacht, sondern auch die Musik ausgesucht. Melodien von Elton John, gespielt vom Royal Philharmonic Orchestra. Natürlich bringt das Auto behinderten Menschen große Vorteile. Was nutzt das Vehikel? Was kosten die Umbauarbeiten für Rollstuhlfahrer? Wie wird das finanziert? Diese Fragen kann uns vielleicht ein Mann beantworten, der große Schwierigkeiten hatte. Das ist Klaus Katzianka aus Leoben.

Klaus Katzianka: Schönen guten Abend aus der Steiermark.

Freak-Radio: Da war ein Mann, der Ihnen sehr geholfen hat, diesen Umbau zu bewerkstelligen.

Klaus Katzianka: Ich muss da etwas ausholen. Es ist primär für einen behinderten Menschen sehr wichtig, die Fahrerlaubnis einzuholen. Glücklicherweise habe ich den Herrn Hofrat Daniel Kirste kennengelernt, der 1978, also zur Zeit, wo ich den Führerschein machte, die technische Begutachtung jeder Person durchführte: Ist er tauglich oder nicht. Danach kommt der Punkt, wo man sich ein Auto anschafft und der Behinderung entsprechend adaptieren muss.

Das geht sehr ins Geld. Ich denke leider noch in Schillingen, aber da geht es von 20-30.000 bis hinauf zu 700.000, und das ohne Übertreibung. Da ist oft der Umbau um zwei Drittel teurer als ein gesamtes, neues Auto. Wenn man eine Joystick-Lenkung braucht, die aus Amerika kommt, kostet das fast 30.000 Euro oder 400.000 Schilling.

Freak-Radio: Ich bin schon mit Ihnen im Auto gefahren, das ganz toll ausschaut. Ich ließ mich von Ihnen nach einer Sendung von der Argentinier Straße an den nördlichen Stadtrand Wiens bringen. Sie waren sehr flott unterwegs. Ich dachte während der Fahrt: »Wie macht der das?«, mit zu kurzen Füßen und zu kurzen Händen - wenn ich das so populär sagen darf.

Klaus Katzianka: Im großen und ganzen ist es eigentlich kein Problem, wenn man die Möglichkeit hat, das Auto an seine körperlichen Gegebenheiten anzupassen. Es scheint vielleicht für einen Außenstehenden schwieriger, als es in Wirklichkeit ist. Wenn mich, der ich beide Hände und Beine behindert habe, Jemand sieht, kann sich der schwer vorstellen, dass ich autofahren kann. Mittlerweile fahre ich mehr als 21 Jahre und das über eine Million unfallfreier Kilometer. Ich habe also den Beweis angetreten, dass es möglich ist. Zu mir könnte heute mit Sicherheit niemand mehr sagen, dass ich nicht in der Lage wäre, ein Auto zu lenken. Man muss im Rahmen seiner Möglichkeiten die Behinderung richtig einschätzen. Ich werde mich also in einer Kurve wahrscheinlich anders verhalten als Jemand mit zwei gesunden Händen. Das sind ganz logische Reaktionen. Dadurch ist es auch kein Problem.
Ich kenne meine Grenzen. Ich bin zwar vorsichtig unterwegs, was aber nicht bedeutet, dass ich nicht hin und wieder aufs Gas steige, wenn es geradeaus geht.


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