Inhalt:
.Brauche ich Elternbildung
Walter Lindner (Moderator): Ja aber das Loslassen nicht behinderter Kinder und behinderter Kinder, ich glaube, da hat man als Elternteil schon die Hand auf dem behinderten Kind schützender weise drauf.
Petra Pinetz: Das mag sein. Ich mag es nicht verallgemeinern, denke ich mir. Manche Elternteile haben sicher mehr die Hand drauf, andere sicherlich nicht, weil sie sich sehr viel mit dem Thema auseinandersetzen und das versuchen, das auch zu leben.
Aber ich denke mir, das ist ein Thema, das in den letzten Jahren erst eigentlich an Gewicht gewonnen hat, das erst am Rande der Entwicklung steht. Ich denke mir, behinderte Menschen sind uns da sicher voraus und Eltern behinderter Kinder müssen das einfach lernen, begreifen, verstehen und auch leben.
Walter Lindner (Moderator): Ja, damit wir etwas mehr von der Materie verstehen, damit sich die Damen und Herren erholen können, bitte wieder ein paar Takte Musik.
Musik
Walter Lindner: Sinead O´Connor hat von ?secret? gesungen. Wir wollen natürlich kein Geheimnis aus unserer Sendung machen. Sie hören ?Diskussion gehört gelesen. Radio mit Untertiteln auf 176 Kilohertz beziehungsweise im Internet unter
" target="_blank">http://1476.orf.at.
Das Thema "Loslassen" hat einiges an Zündstoff und hat (es) auch hier in unserer Runde. Während der Sendung sind weitere E-mails hereingekommen. Ich bitte nun Frau Katharina Zabransky, dass sie uns das vorliest.
Katharina Zabransky: Werner Ressl hat geschrieben: Als Vater einer behinderten Tochter und eines nicht behinderten Sohnes können meine Frau und ich das immer wiederkehrende Gerede von Loslassen schon nicht mehr hören. Was hilft Elternbildung, wenn, wie wir schon sehr oft festgestellt haben, das Umfeld, in das ein Kind losgelassen werden sollte, nicht geeignet ist bzw. schwere Mängel aufweist. Wir haben mehrfach bei Freunden mit ähnlichen Problemen die katastrophalen Verschlechterungen, um nicht zu sagen Abstürze miterlebt, die nur nach Rücknahme der Kinder bzw. einem langwierigen Prozess der Wiedergutmachung, erst wieder dort angelangt sind, wo sie losgelassen wurden.
Walter Lindner (Moderator): Möchte zu diesem e-mail von den Gästen jemand hier Stellung beziehen?
Irmgard Kurz: Ich sehe es an meinem Sohn. Der Prozess beginnt jetzt. Ich verstehe das total gut. Das Loslösen macht bei mir als Mutter auch sehr viel auf, weil ich mir denke, es fehlt uns einfach an akzeptablen Wahlmöglichkeiten. Es gibt gerade im ländlichen Bereich oft ganz wenig bis gar keine Angebote von Einrichtungen, und die haben wir einfach anzunehmen und zu akzeptieren. Und ich denke, um jetzt auf diese Frage zurückzukommen: Was brauchen wir dann die Elternbildung? Dann ist Elternbildung gerade in dem Sinn wichtig, dass wir sagen, wir stärken die Eltern, damit sie gemeinsam da auch was verändern können, in der Gesellschaft. Dann sind halt Eltern auch wieder gefordert, in Einrichtungen, in bestehenden Angeboten zu sagen, da brauchen wir einfach was anderes und da auch noch einmal für die Rechte ihrer Kinder einzutreten, auch wenn es mühsam ist.