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.Brauche ich Elternbildung
Petra Pinetz: Also ich kann es jetzt nur aus meiner Sicht der Lehrgangsleitung sagen. Da sind Rückmeldungen von diesem Baustein, dass sich manche Lehrgangsteilnehmerinnen seit Jahren mit Selbstbestimmung auseinandersetzen, das ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist, sei es jetzt von den behinderten Menschen selbst bzw. von den Angehörigen.
Und (dann kann ich es natürlich) dann gibt es die andere Gruppe, die erst am Beginn der Selbstbestimmung steht, wo diese Auseinandersetzung erst in den ersten Ansätzen da ist, und eben erst mit dem Lehrgang entstanden ist, und ich denke mir, es ist von keinem Baustein diese Selbstbestimmung zu trennen, die fangt an mit der Geburt und hört mit dem Tod auf und Eltern behinderter Kinder müssen diese Selbstbestimmung auch verstehen, erleben und auch an ihr Kind weitergeben.
Walter Lindner (Moderator): Herr Fröhlich, wie sieht ein Vater eines behinderten Kindes Selbstbestimmung, das selbstbestimmte Leben, das das Kind für sich in Anspruch nehmen möchte, soll und kann?
Toni Fröhlich: Ja, es ist uns natürlich sehr wichtig, dass der junge Mann seinen Platz im Leben findet, und jetzt konkret zum ersten mal in die Schule kommt und Aufgaben erfüllen muss und sich mit anderen vergleichen muss, tauchen dann schon das erste mal Probleme auf. -
Dass er nicht mit seinem angeborenen Charme das Leben bewältigen kann, sondern dass er auch mal Aufgaben erledigen muss, die auch mal sehr konkret vergleichbar sind mit anderen Härten. Vor kurzem (bekam er) das erste Zeugnis und das sind dann schon, nennen wir es? noch nicht gewisse Probleme, es fallen Unterschiede auf zu anderen und das sind Sachen, mit denen wir momentan und in den nächsten Jahren sicherlich zu kämpfen haben, Entschuldigung, zu arbeiten haben.
Walter Lindner (Moderator): Ja, es ist mitunter sicherlich auch ein Kampf, nämlich ein Kampf gegen die Barrieren, die es in den Köpfen mancher Leute da noch gibt, oder.
Toni Fröhlich: Sie meinen bei den Kindern oder bei den Mitmenschen?
Walter Lindner (Moderator): Sowohl als auch.. Nein, ich meins eigentlich eher bei den Mitmenschen, denn die Kinder, glaube ich, wenn man sie ließe dann wüssten sie schon, was sie gerne machen würden, oder machen könnten. (Was meinen Sie dazu,) Frau Magister Fuhrmann-Ehn?
Marlene Fuhrmann-Ehn: Ja das stimmt, dem kann ich nur zustimmen. Und mit der Selbstbestimmung kann ich nur sagen, war schon eine räumliche Trennung vom Elternhaus notwendig. So gerne ich zuhause war und immer noch bin, war das schon ein sehr wichtiger Schritt.