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Rubrik: Lesen statt Hören
10. Februar 2004

Brauche ich Elternbildung

von Walter Lindner

Zwei e-mails sind bereits eingetroffen. Darf ich meine Kollegin Katharina Zabransky bitten, diese e-mails kurz zu Gehör zu bringen.

Katharina Zabransky: Ja, zunächst gibt es einen Kommentar von Frau Andrea Haslinger, auf die Frage, warum soll ich als Elternteil an Elternbildung teilnehmen. Sie schreibt noch (dazu) über ihre Erfahrungen als Teilnehmerin des Lehrganges Elternbildung im Jahr 2001: der erste Austausch mit anderen Eltern war sehr wichtig für sie, sie hat sich viel Wissen angeeignet und eigene Fähigkeiten entdeckt.

Am wichtigsten findet sie, Eltern möglichst früh zu erreichen und in ihrer Unsicherheit und Überforderung zu begleiten. So kann die frühe Mutter- oder Elternkindbeziehung besser gelingen und Entfremdung und Erschöpfung gar nicht erst zu groß werden. Denn ich glaube, man wird früher oder später Menschen ablehnen, die diese Überforderung oder ein Burnout-Syndrom verursachen. Um dem entgegenzuwirken, ist es unbedingt notwendig, sobald als möglich Begleitung, Beratung und Austausch zu haben. Je mehr Wissen und Austausch desto mehr Sicherheit und Toleranz im Umgang mit dem eigenen Kind, auch mit der Umgebung, ist möglich. Das bedeutet auch mehr Lebensfreude für alle Beteiligten.

Und eine andere Dame hat sich gemeldet, Christa Grauk hat geschrieben: Wissen und Austausch ist gleich Sicherheit, ist gleich Selbstsicherheit, ist gleich mehr Lebensfreude.

Walter Lindner (Moderator): Möchte einer der Damen und Herren im Studio zu diesen beiden Mails Stellung beziehen?

Petra Pinetz: Das ist schon sehr schön herausgekommen, was uns die beiden Damen, bzw. Mütter mitgeteilt haben, was Elternbildung ist, warum man eigentlich teilnehmen soll.

Walter Lindner (Moderator): Frau Mag. Fuhrmann-Ehn hat erzählt, dass ihre Eltern noch gar nicht die Möglichkeit gehabt haben, an irgendeinem dieser Seminare teilzunehmen. Ich nehme an, dass das auch ein Grund ist, dass diese Kurse nun entstanden sind.

Petra Pinetz: Genau. Das Pilotprojekt Eltern beraten Eltern, so hat es dazumal noch geheißen, 1997, ein EU-Projekt, das ist eigentlich aus dem Grund entstanden, weil wir gemerkt haben, oder die Elternbewegung gemerkt hat, dass das Zusammenleben mit einem behinderten Kind für so manche Familie eine Reihe von Bewältigungsaufgaben mit sich bringt und darüber hinaus erhalten Eltern von behinderten Kindern von öffentlichen und staatlichen Stellen häufig unzureichende Informationen.

Walter Lindner (Moderator): War das damals eine vereinsinterne Sache, dass man so einen Kurs aufbaut oder haben sich da mehrere Gruppen zusammengefunden?

Petra Pinetz: Ich denke mir, das waren einfach Personen, die in der Integration Österreich involviert waren. Das war eine Elterninitiative, die 1993 entstanden ist, die die Interessen von Eltern behinderter Kinder vertritt.


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