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Rubrik: Lesen statt Hören
27. Juli 2003

Claudia Schinnerer:

von Gerhard Wagner

Freak-Radio: Was für ein Unterschied, was ist Ihnen da am meisten aufgefallen?

Mag. Claudia Schinnerer: Stuttgart speziell: In Stuttgart und Hohenheim, da war es einfach so, dass die Professoren bereit waren, mit mir in der Sprechstunde die Sachen durchzugehen. Die haben von vorneherein gesagt, wenn ich Probleme habe, dann soll ich sofort kommen! Ich habe auch von einigen E-Mail-Adressen bekommen, wo ich immer anfragen konnte. Und zwei der Professoren haben mir sogar ihre Unterlagen zur Verfügung gestellt, obwohl sie nicht öffentlich waren. Da war also auch eine Vertrauensbasis da, weil ich eben diese Unterlagen bekommen habe.
Auch bei den Kommilitonen, also bei den Kollegen, war es ähnlich: Ohne dass ich fragen musste, haben sie mir ihre Unterlagen zur Verfügung gestellt - ohne Murren und ohne damit irgendwelche Probleme zu haben. Und in Österreich ist das schon anders: Denn es gibt zwar Unterlagen, die von der ÖH (=Österreichische Hochschülerschaft) zusammengestellt worden sind, aber sie waren nicht ausreichend für mich. Weil ich eben nicht höre, musste ich immer auch das Kleingedruckte ausarbeiten und ich habe immer die Angst gehabt, ich verpasse etwas wichtiges. Und weil ich das Glück gehabt habe, eine nette Lerngruppe kennen gelernt zu haben, ging das auch da ohne Probleme. Nur: Es war doch mehr Aufwand.
Damals gab es noch keine Handys mit SMS und E-Mail und da wurde auch meine Mutter oft eingespannt: Ich habe sie dann gebeten, dort oder da anzurufen, um Unterlagen zu bekommen.

Freak-Radio: Danach ist das Studium abgeschlossen gewesen, was war dann?

Mag. Claudia Schinnerer: Ich habe das Studium im Oktober 1998 abgeschlossen. Dann kam es für uns alle zum großen Sprung ins Berufsleben. Am Anfang ist es immer schwierig, eine Stelle zu bekommen. Ich habe mir dann überlegt, wie ich es am besten angehen soll, und habe sehr viele Bewerbungen geschrieben. Es gab kaum Feed-back Es hat nicht einmal Vorstellungsgespräche gegeben. Ich habe es ins Bewerbungsschreiben bewusst hineingeschrieben, dass ich nicht gut höre, um eben von anderer Seite keine Überraschungen zu bekommen. Ich glaube, ich habe hunderte Bewerbugsschreiben ausgeschickt. Meine Hoffnung war dann schon fast am Ende und ich habe mir gedacht: Wozu habe ich studiert, warum bekomme ich nicht irgendwo eine Stelle?

Freak-Radio: Würden Sie es wieder machen, dass Sie das hineinschreiben? Oder haben Sie sich das mittlerweile überlegt und sagen sich jetzt: Nein ich schreib es nicht hinein. Und wenn die mich dann kennen, dann werden sie mich nehmen, wie ich bin. Wie denken sie heute darüber?


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