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Rubrik: Lesen statt Hören
27. Juli 2003

Claudia Schinnerer:

von Gerhard Wagner

Mag. Claudia Schinnerer: Ja! Und ich höre auch, wenn ein Mensch aufgeregt ist oder nervös. Ich merke auch ein Zittern in der Stimme. Wenn einer schnell spricht oder langsam spricht, dann merke ich es auch. Ich merke es auch, wenn jemand nuschelt und die Worte nicht richtig ausspricht und ich bin auch antrainiert worden, nicht nur von vorne von den Lippen abzulesen, sondern auch von der Seite her. Denn viele Leute sind nicht bereit, immer von vorne ins Gesicht zu schauen. und bevor ich sie davon immer aufklären muss, sie immer wieder darauf hinweisen muss, habe ich es auch gelernt, von der Seite Lippen abzulesen.

Freak-Radio: Sie haben vorhin Ihre Freizeit erwähnt: Sind Sie da in gewisser Weise benachteiligt, was das Angebot betrifft, oder können Sie sowieso fast alles machen, wie jeder andere auch? Wie können sich das unsere Hörer vorstellen?

Mag. Claudia Schinnerer: Also in der Freizeit habe ich einfach alles gemacht, was die anderen Kinder auch gemacht haben. Natürlich ist es auch einmal vorgekommen, dass ich das eine oder andere Thema nicht verstanden habe und dann nicht mehr verfolgen konnte. Oft habe ich in der Gruppe eine Person gehabt, die für mich übersetzt hat, worum es geht. Es gab auch Personen, die mich auf dem Weg begleitet haben, weil ich damals keine Stützlehrer hatte. Da waren eben diese Personen in der Klasse oder bei den Pfadfindern oder beim Turnen Bezugspersonen.

Freak-Radio: Und wie ist das jetzt?

Mag. Claudia Schinnerer: Und jetzt? Jetzt bin ich sehr selbständig. Mein Privatleben, oder besser, meine Freizeit ist jetzt wieder anders geworden, da ich meine eigene Firma gegründet habe. Dadurch ist auch mein Privatleben anders geworden.

Freak-Radio: Und den Weg zur eigenen Firma, den werden wir jetzt besprechen: Sie haben ja zu studieren begonnen, und das hat ja dann letztlich auch zu dieser Firma geführt. Was haben Sie denn studiert?

Mag. Claudia Schinnerer: Das neusprachliche Gymnasium Neulandschule habe ich mit der Matura abgeschlossen. Das war der große Meilenstein. Und ich bin sehr dankbar, dass ich in der Neulandschule acht Jahre Gymnasium durchziehen konnte. Auch weil ich mehrere Sprachen, so wie Englisch, Französisch oder Latein ohne größere Probleme absolviert habe. Ja und dann war eben die große Frage: Was mache ich weiter? Ich habe aber schon in der Oberstufe gewusst, dass ich unbedingt etwas mit Ernährung zu tun haben möchte und einen Beruf, wo ich mit Menschen zusammen komme. Dann gab es Überlegungen, ob ich Köchin werde, oder die Ausbildung zur Diätassistentin im AKH mache oder ob ich das Studium der Ernährungswissenschaften an der Universität beginnen sollte. Was mich fasziniert hat, war das Studium und ich habe mir gedacht: Warum nicht? Ich probiere es einmal! Meine Eltern haben mich unterstützt und gesagt: Schauen wir, wie es dir dabei geht, dann kann man immer noch darüber reden.
Damals war es so, dass es ein sehr kleines Studium, nur ein Studienversuch war. Es hat damals eben noch nicht so viele Studierende gegeben.


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