Claudia Schinnerer:

von Gerhard Wagner

Freak-Radio: Wann haben Sie damit begonnen?

Mag. Claudia Schinnerer: Ich habe 92 die Matura abgeschlossen und gleich dann im Herbst mit dem Studium angefangen. Zuerst habe ich einmal mit dem zuständigen Professor gesprochen, ob er die Möglichkeit sieht, dass ich ganz normal studieren kann, so wie ich es auch machen wollte, oder ob er dabei ein Problem sieht. Er hat dann gemeint, nein, Probleme sieht er überhaupt nicht. Damit war klar: Ich studiere einmal und ich war dann auch in einer sehr netten Gruppe.

(Musik)

Ich habe auch schnell eine Lerngruppe gefunden, in der wir gemeinsam zusammen gearbeitet haben. Weil damals das Studium noch relativ unbekannt war, habe ich auch die Möglichkeit gehabt, mich bei jedem der Professoren persönlich vorzustellen. Sie haben mich gekannt und ich sie umgekehrt auch. Ich bin dann in der ersten Reihe gesessen, um eben den Stoff immer von den Lippen abzulesen. Mit dem Mitschreiben war es so: Ein paar Sachen habe ich selbst mitgeschrieben. Um nicht den Faden zu verlieren, habe ich mir dann zwei weitere Mitschriften von Kollegen ausgeborgt, habe das kopiert und mich am Abend nochmals hingesetzt, das zusammengeschrieben, überarbeitet, Fremdwörter ausgeabreitet, damit ich den Stoff verstehen kann.
So ist es dann weiter gegangen. Als ich dann den ersten Studienabschnitt abgeschlossen hatte, habe ich mir gedacht: Gut, jetzt möchte ich ins Ausland gehen. Dann habe ich eben die Möglichkeit gehabt, in Stuttgart in Hohenheim ein Auslandssemester zu machen. Das Stipendium und viele andere Sachen sind bewilligt worden, auch vom Professor her.
So bin ich nach Deutschland gegangen. Und aus einem Semester wurde drei Semester, weil es mir eben dort so gut gefallen hat! es war ein kleiner Campus, es war überhaupt keine Anonymität und ich habe mich nicht wie ein Behinderter gefühlt. Ich habe mich völlig integriert gefühlt. Den Unterschied zwischen Österreich und Deutschland merkt man in dieser Sache.

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