Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
31. August 2003

Das politische Freak-Sommergespräch
mit Dr. Franz-Joseph Huainigg

von Gerhard Wagner

Freak-Radio: Soll es eine eigene Sendung geben, die ähnlich wie »Heimat, fremde Heimat« von Betroffenen gestaltet wird, oder ist eher ein integratives Programm wünschenswert?

Franz-Joseph Huainigg: Ich wünsche mir ein Programm, das neue Zugänge vermittelt. Es gibt viele internationale Beispiele für Sendungen, die lustig, kreativ sind, und die man sich gerne anschaut, auch wenn es um das Thema » Behinderung« geht, weil sie freakig und flippiger sind, etwa bei der BBC. Selbst wenn es eine eigene Sendung gibt, muss sie integrativ sein, und die Zielgruppe muss wesentlich breiter sein, als die behinderten Menschen. In Großbritannien gibt es eine Kochsendung mit einem Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten. Beim Aufkochen, das unterhaltsam und witzig ist, wird gezeigt, was mit Behinderung möglich ist. Dadurch entstehen auch neue Bilder.

Freak-Radio: In Österreich gibt es jetzt auch Privatfernsehen. Als dies in Deutschland eingeführt worden ist, hat der Aktivist Peter Radtke dafür gesorgt, dass auch im Privatfernsehen verpflichtend Nieschen für Programme behinderter Menschen eingeführt werden. Ist das in Österreich überhaupt denkbar?

Franz-Joseph Huainigg: Wir haben es seinerzeit mit der Arbeitsgruppe »Behinderte Menschen und Medien« versucht. Wir wollten eine ähnliche Bestimmung im österreichischen Privatfernsehgesetz haben. Weil Österreich ein kleines Land ist, anders als im großen Deutschland, ist es fragwürdig, ob sich das finanziell rentiert.
Man muss unbedingt mit den Anbietern vom Privatfernsehen reden und sie dafür gewinnen: Ein eigenes Magazin wäre ein tolles Programm, wo auch im Hinblick auf Werbung ein Umfeld hätte, das für Orthopäden oder Firmen im Sozialbereich ansprechend wäre.

Freak-Radio: In diesem Bereich von Assistenz und Pflege hat es in den letzten Jahren eine enorme Preisentwicklung gegeben: Im letzten Jahr ist die Inflationsrate dieses Bereichs laut statistischem Zentralamt 40 Prozent gewesen. Das dafür zuständige Pflegegeld hingegen, das heuer seinen zehnten Geburtstag feiert, ist nicht erhöht worden, also nicht valorisiert worden, wie es in der Fachsprache heißt. Sie haben sich zwar dafür eingesetzt, haben sich aber, so wie der Sozialminister, nicht durchsetzen können. Ist damit eine Erhöhung des Pflegegeldes jetzt für alle Zeiten gestorben? Wird das eingefroren und nominell immer weniger wert, wie wird das weitergehen?

Franz-Joseph Huainigg: Das Pflegegeld muss valorisiert werden, und dafür werde ich mich sehr stark einsetzen. Ich habe das in der Vergangenheit gemacht und ich werde es auch in Zukunft tun. Leider ist es noch nicht gelungen, aber ich bin sicher, dass wir es schaffen werden, in dieser Legislaturperiode das Pflegegeld zu valorisieren. Die Regierung hat jetzt die Arbeit begonnen und die Periode wird ja noch länger dauern. Es ist wirklich das größte Anliegen, dass das Pflegegeld endlich valorisiert wird!
Ich denke auch, dass das Pflegegeld erweitert werden müsste. Man sollte sich einmal anschauen, wie viel eine offene Pflegestufe kosten würde. Es wird wirklich notwendig, das Pflegegeld dahingehend zu erweitern.


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang