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Rubrik: Lesen statt Hören
31. August 2003

Das politische Freak-Sommergespräch
mit Dr. Franz-Joseph Huainigg

von Gerhard Wagner

Franz-Joseph Huainigg: Das muss man sich anschauen. Es wird sicherlich auch eine Form geben, damit das Recht auch durchsetzbar wird. Wie das genau vor sich gehen soll, muss man juristisch prüfen. In Deutschland gibt es die Verbandsklage: Wenn es immer wieder Probleme gibt, dann kann ein Verband, ein Verein klagen. So etwas wäre auch für Österreich sinnvoll.

Freak-Radio: Individuell wäre das dann aber nicht möglich, dass etwa eine Lehrerin, die nicht angestellt wird, von sich aus klagen kann ? so wie in Amerika?

Franz-Joseph Huainigg: Man fürchtet eine große Klagsflut. Das könnte vielleicht auch die Situation verändern, aber wie man das am besten umsetzt, sollte man wirklich in dieser Arbeitsgruppe diskutieren und schauen, was dann am sinnvollsten ist.

Freak-Radio: Die Generaldirektorin des ORF Monika Lindner hat angekündigt, dass für behinderte Menschen jetzt mehr getan wird. Dafür müssen auch behinderte Menschen, die sozial nicht bedürftig sind, die Rundfunkgebühr bezahlen. Meines Wissens gibt es im ORF keinen einzigen Journalisten mit Behinderung. Sie waren ja der Leiter eines integrativen Journalismus-Lehrgangs, den mehrere Menschen mit Behinderung absolviert haben, die noch kein konkretes Angebot bekommen haben. Was halten Sie für wichtig, dass der ORF hier ändert?

Franz-Joseph Huainigg: Behinderte Menschen sollten wirklich auch JournalistInnen werden können! Es gibt ab Herbst einen neuen Fachhochschullehrgang, wo man Journalist werden kann. Mein Bestreben ist, dass diese Fachhochschule auch behindertengerecht ist. Wenn die FHs barrierefrei zugänglich sind, können auch behinderte Menschen mit anderen integrativ für ihren Beruf ausgebildet werden.
Der ORF hat tatsächlich einen großen Nachholbedarf, weil er einerseits zwar offiziell die Einstellungspflicht erfüllt, gleichzeitig gibt es aber keinen Rollstuhlfahrer, keinen blinden Menschen, keinen gehörlosen Menschen, der im ORF irgendwie redaktionell tätig ist. Ich glaube, es wäre wichtig, dass behinderte Menschen wirklich einen Zugang im ORF bekommen.
Eine Ausnahme gibt es: Bei Freak-Radio machen Betroffene selbst Radiosendungen. Allerdings führen die im ORF ein Schattendasein, weil es ehrenamtlich ist und unbezahlt ist. Insofern wäre auch da zu überlegen, wie man das ausbaut, wie man das besser anerkennt und Arbeitsbedingungen schafft, damit sie wirklich ihre Sendungen leichter machen können.


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