Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
31. August 2003

Das politische Freak-Sommergespräch
mit Dr. Franz-Joseph Huainigg

von Gerhard Wagner

Freak-Radio: Glauben Sie, dass Sie sich da bei Ihren eigenen Kollegen in der eigenen Fraktion und beim Koalitionspartner durchsetzen werden können?

Franz-Joseph Huainigg: Nun, man muss meinungsbildend tätig sein und argumentieren. Ich denke, gerade wenn man sieht, dass auch viele junge Menschen in Altersheimen sitzen und ihr Leben fristen, dann ist das wirklich entwürdigend! Das gehört abgeschafft und das wird auch jeder einsehen. Es ist einfach notwendig!

Freak-Radio: Halten Sie es für möglich, dass man strukturell mehr von Pflege hin zur Assistenz kommt, also dass die Menschen mit Behinderungen selbständiger werden können, auch Berufe ergreifen können, was ja zum Teil derzeit nicht leicht möglich ist?

Wir sollten tatsächlich über ein Assistenz-Sicherungs-Gesetz nachdenken! Persönliche Assistenz ermöglicht gerade auch jungen behinderten Menschen, dass sie ins Erwerbsleben einsteigen können. Dann bekommen sie in ihrem persönlichen Umfeld ? so wie ich ? jene Unterstützung bekommen, die sie auch für die Arbeit brauchen: etwa Hilfe beim Anziehen, Ausziehen, beim Waschen, Begleitung zur Arbeit bis hin zur Assistenz auch am Arbeitsplatz.
Man muss sich natürlich über die Grenzen im Klaren sein: 24 Stunden persönliche Assistenz werden wahrscheinlich schwer finanzierbar sein! Aber es sollte wirklich bedarfsgerecht sein.

Freak-Radio: Ein anderes Thema zum Bereich Arbeit. Wir haben vor einigen Monaten eine Sendung über die Waisenpension gemacht: Wer jetzt Waisenpensionsbezieher ist - da kann es sein, dass man ein relativ geringes Einkommen hat, nämlich mit Ausgleichszulage zirka 400 Euro ? der kann derzeit nur geringfügig arbeiten, denn wer auch nur für kurze Zeit erwerbstätig ist, kann sehr schnell den Anspruch auf die Pension verlieren und steht dann ohne soziale Absicherung da.
Wenn man allerdings geringfügig arbeitet, kann man nicht dazu verdienen, sondern es wird wieder von der Ausgleichszulage abgezogen. Und es sind relativ viele Leute, davon betroffen: Sollte man das nicht ändern, um einerseits die Motivation der Menschen mit Behinderung zu heben, wenn sie arbeiten und ihnen andererseits die Sicherung bieten, wenn sie sich trauen zu arbeiten und es ausprobieren möchten, dass es wenigstens eine Übergangszeit gibt, in der sie arbeiten können ? ohne Risiko, den Anspruch auf die Existenzsicherung zu verlieren.


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang