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Rubrik: Lesen statt Hören
31. August 2003

Das politische Freak-Sommergespräch
mit Dr. Franz-Joseph Huainigg

von Gerhard Wagner

Freak-Radio: ...Aus dieser Arbeitsgemeinschaft ist ja seinerzeit auch Freak-Radio hervorgegangen.

Franz-Joseph Huainigg: Stimmt.
Ich sehe es auch als ein wichtiges Anliegen des Gleichstellungsgesetzes, dass berufliche Zugänge für behinderte Menschen geschaffen werden. Hier gibt es sehr viele Barrieren. Man muss den behinderten Menschen mehr zutrauen, sodass sie JournalistInnen, RichterInnen oder auch LehrerInnen werden können.
Es gibt allerdings noch immer einschlägige Gesetze, die das sogar verhindern, etwa wenn die körperliche Eignung die Voraussetzung zum Richterberuf ist, was gegen behinderte Menschen ausgelegt wird. Oder wer die pädagogische Akademie besuchen möchte, der darf das mit Behinderung nicht, weil auch hier körperliche Eignung vorausgesetzt wird. Das wird dann so ausgelegt, dass blinde oder gehörlose LehrerInnen nicht geeignet sind. Ich glaube, dass das völlig überholt ist und dass die gehörlose junge Frau in Linz, die Lehrerin werden möchte, als ordentliche Studentin aufzunehmen ist. Das muss das Gesetz garantieren.
Für gehörlose Kinder etwa könnte solch eine Lehrerin ein Vorbild sein und könnte sich ganz selbstverständlich mit den Kindern in ihrer Muttersprache unterhalten. Das gehört dringend geändert.

Freak-Radio: Auch Freak-Radio hat darüber bereits eine Sendung gemacht. Es gibt eine blinde Lehrerin in Wien, die Frau Irmgard Kampas: Die hat Lehramt studiert, was ihr seinerzeit vom Bildungsministerium sogar empfohlen wurde, aber das Probejahr verweigert ihr das selbe Ministerium ? aus obigen Gründen. Sie hat nur bereits in Frankreich unterrichtet. Dort ging das ohne Probleme. Und dort hat man, was auch wissenschaftlich untersucht ist, schwierige Kinder blinden LehrerInnen, die es dort in größerer Zahl gibt, zugewiesen, und sie hat dort sehr gute Erfahrungen gemacht. Und in Österreich, wohin sie zurückgekehrt ist, kann sie dann nicht unterrichten. Das wäre also ein weiterer Fall dieser Diskriminierungen. Das soll also auch im Gleichstellungsgesetz stehen.
Wird es eigentlich Sanktionen geben?


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