Inhalt:
.Das Recht auf (k)ein Kind
Moderator: »Wie ist es Ihnen ergangen, Herr Waba?«
Theo Waba: »Eigentlich ganz genau so. Man erntet eher Bewunderung als Widerstände. In unserem Fall war es so. Viele Leute sagten: ,Super, dass ihr das macht und dass ihr euch da drüber traut.' Es wurde schon als eher etwas Außergewöhnliches angesehen.«
Moderator: »Dieselbe Frage möchte ich auch an Frau Zickler weiter geben.«
Gerlinde Zickler: »Ich habe vorhin vergessen: Meine Behinderung ist eine körperliche Behinderung. Ich bin kleinwüchsig und habe eine starke Rückgratverkrümmung im Kindesalter durch eine Knochentuberkulose bekommen. Für mich war es schon etwas schwierig, und ich war schon etwas geschockt, wie ich das erfahren habe. Mein Mann und ich hatten noch nicht abgeklärt, ob es überhaupt möglich ist, ein Kind auszutragen. Es war eine schwierige Entscheidung und ärztliche Abklärung. Zur damaligen Zeit, es war 1968, bin ich alleine da gestanden und musste es selbst entscheiden.«
Moderator: »Gab es zusätzliche Schwierigkeiten aufgrund der Behinderung, Frau Zickler?«
Gerlinde Zickler: »Die Ärzte haben sich sehr gewundert, ich musste jedes Monat zu Untersuchungen kommen, es wurden Lungenfunktionsproben und alles Mögliche gemacht. Die Natur bringt Wunder. Es ist eigentlich alles gut gegangen. Ich hatte eine glückliche Schwangerschaft. Es war das Schönste in meinem Leben.«
Moderator: »Hatten Sie, Frau Waba, aufgrund des Nichtsehens Probleme? Mit der Schwangerschaft wahrscheinlich ja weniger, aber nachher wird es wohl das Eine oder Andere gegeben haben, das nicht so einfach zu lösen war?«
Grete Waba: »Während der Schwangerschaft gab es aufgrund der Behinderung überhaupt keine Probleme, bei der Geburt auch nicht. Wir hatten eine Hausgeburt. Beide Kinder kamen zu Hause zur Welt. Das hätten wir wohl auch dann gemacht, wenn wir keine Behinderung gehabt hätten. Nach der Geburt, als die Kinder dann da waren, gab es sicherlich hin und wieder Situationen, wo Dinge anders bewältigt werden mussten als bei Eltern, die sehend sind.«
Moderator: »Herr Waba. Hat es auch Meinungen gegeben, die gesagt haben: ,Um Gottes Willen, was tut ihr euch da an! Ihr bekommt ein Kind, obwohl ihr Schwierigkeiten habt, das Leben zu meistern?' Diese immer gut gemeinten Ratschläge von besser wissenden Freunden - gab's das auch?«
Theo Waba: »Eigentlich nicht. Es gab zwar manche Äußerungen, als wir das zweite Kind bekommen haben, wo Manche meinten: ,Warum ein Zweites? Eines ist doch Aufgabe genug für euch.' Aber ansonsten waren die Reaktionen durchaus positiv.«