Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
25. November 2001

Das Recht auf (k)ein Kind

von Walter Lindner

Dr. Scharrer: »Grundsätzlich jede Familienplanungsstelle in allen gynäkologischen Abteilungen. Da gibt es eigene Familienhebammen, die sich speziell mit diesem Bereich beschäftigen. Ich möchte es noch einmal sagen: Speziell die Familienplanungsstelle im AKH, die ausdrücklich nur für behinderte Frauen ist, die betreuen sie auch in der Schwangerschaft. Ich sage noch einmal die Telefonnummer: 40400-2852 - und das ist jeden ersten, zweiten und dritten Dienstag im Monat von 16 bis 18 Uhr. Während der Geburt ist natürlich auch die Hebamme anwesend, aber auch nachher gibt es Familienhebammen, die zu den Frauen nach Hause gehen. Da gibt es zwei spezielle Stellen in der MA 12. Das kostet nichts, das möchte ich auch noch einmal ausdrücklich sagen. Ich glaube, dass das ganz, ganz wichtig ist, dass die Leute wissen, wo sie hingehen können.«

Moderator: »Wenn die Frauen sich nun aber entscheiden, kein Kind bekommen zu wollen, was natürlich auch zu respektieren ist, welche Möglichkeiten haben sie da?«

Dr. Scharrer: »Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, heute Schwangerschaftsverhütung zu betreiben. Aus diesem Grund habe ich das vorhin angeschnittene Thema der Sterilisation in den Hintergrund gestellt. Es ist heute, für KEINEN, nicht mehr nötig, eine absolute Lösung durch eine endgültige Sterilisation durchzuführen. Es gibt die bekannten Antibabypillen - wenn es möglich ist, eine Pille zu nehmen, dann ist das sicher ein Thema. Eine andere Möglichkeit wäre eine Dreimonatsspritze, eine Spirale. Es gibt da noch spezielle Hormonspiralen, die fünf Jahre halten oder ein Hormonimplantat. Die Dreimonatsspritze, die Hormonspirale und das Hormonimplantat sind alle auf derselben Basis, d. h. auf einem Gelbkörperhormon beruhend. Es gibt hier kein Östrogen. Ich sage das deswegen, weil es Menschen geben kann, die auf Östrogen schlecht reagieren oder die gefürchtete Thrombose in Kombination mit Rauchen bei den Pillen, die immer ein Thema ist. Diese Verhütungsmethoden sind in den Familienplanungsstellen fast kostenlos zu erhalten. In dieser Stelle im AKH, hat man mir gesagt, ist es so, dass, wenn die Betroffenen kein Geld haben, man ihnen weitgehendst entgegen kommt.«

Moderator: »Die Verhütung einer Schwangerschaft sollte aber nicht nur Sache der Frau sein.«

Dr. Scharrer: »Das ist richtig. Da sprechen Sie ein heißes Thema, generell für die Männer, an. Natürlich gibt es auch eine Möglichkeit, wie der Mann verhüten kann. Das Üblichste und Häufigste ist das Kondom. Die zweite Art der Verhütung beim Mann ist eine Art der Unterbindung, also eine Sterilisationsoperation, die wesentlich einfacher durchzuführen ist als bei der Frau. Die österreichischen Männer lieben das Thema nicht sehr. Es liegt in ferner Zukunft, Medikamente zu entwickeln, weil Verhütung ist in Österreich ein bißchen frauenlastig. Es ist ein einfacher Eingriff und er beeinträchtigt den Mann sehr wenig. Er kann in Lokalanästhesie durchgeführt werden, während die Frau für eine derartige Operation eine Vollnarkose brauchen würde und das Risiko wesentlich größer ist als beim Mann.«


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang