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Rubrik: Lesen statt Hören
11. Februar 2001

Das Telefon in der heutigen Gesellschaft

von Brigitte Schreiner

Freak-Radio: Du sprichst dieses Thema hier an, das generell sich hier durchzieht. Ich glaube, es spiegelt sich auch in dem geringen Angebot an besonderen Tarifen für behinderte Menschen wieder. Man geht nicht auf die Bedürfnisse dieser speziellen Kundengruppe ein. Vielleicht kannst du mir kurz erklären, warum es für dich wichtig ist, die Auskunft zu benützen. Weil du schlecht siehst?

Rolf Thiel: Richtig! Es ist eben so, dass ich kein Telefonbuch selbst lesen kann, das ist mir nicht möglich. Ich brauche öfter auf Grund vielfältiger Krankheitsbilder, die sich entwickelt haben, das Telefon, um mit Ärzten Termine auszumachen, um auch im Privaten den Bekanntenkreis und all das aufrecht zu erhalten und auch da manchmal eine Nummer nicht parat zu haben und deswegen ist die Auskunft auch etwas sehr Wichtiges, auch bei Amtswegen etc. Immer wenn man wo neu hin muss, braucht man die genaue Adresse möchte vielleicht nachfragen wegen eines Termins, möchte nachfragen, wie der Ort ist, dass man sich als Sehbehinderter zurecht findet. Wo sind die Eingänge, wie ist die Zufahrtsmöglichkeit und ähnliche Dinge. Das sind oftmalige Telefonate und oftmaliges Anrufen, weil es manchmal auch passiert, da Menschen nicht perfekt sind, dass man eine Notiz verliert oder sie einstecken vergisst. D.h. man muss nochmals anrufen. Da denke ich, dass dieser Tarif von ÖS 15,- für die Minute einfach absolut zu hoch ist.

Musik

Freak-Radio: Gerda Ressl, als Behindertenombudsmann hast du sehr viel mit Menschen zu tun, die mit diesen Problemen kämpfen. Du hast mir erzählt, es gibt einige Überschuldungen auf Grund dieser unübersichtlichen Tarife, Vertragsgestaltungen, wo behinderten Menschen nicht ganz klar ist, welche Verpflichtungen sie eingehen. Vielleicht kannst du schildern aus deiner Arbeit heraus, was du erlebst.

Gerda Ressl: Es gibt die schlimmsten Folgen, die durch vielfaches Verwenden von Handys entstehen. Man darf nicht vergessen, dass behinderte Personen meist mit Minimumeinkommen konfrontiert sind und vielfach das Handy eines der wenigen Kommunikationsmittel ist, das natürlich sehr viel benützt wird, nicht nur von Behinderten, die sich dadurch ihr Leben erleichtern. Das Handy ist wirklich ein Mittel zum Kontakt in die Außenwelt. Mir tut es furchtbar leid, dass die Anbieter nicht gekommen sind, denn wir hätten hier anregen können und ich werde das auch aufgreifen, dass es in den einzelnen Anbieterfirmen Kontaktpersonen gibt. Es ist mir vollkommen klar, dass die Leute aus der Wirtschaft sich nicht den Kopf zerbrechen können, was die einzelnen Behinderten brauchen. Aber wie wir heute gesehen haben von Rolf oder von Pepo, es ist eine ganze Menge von Schwierigkeiten, die man sicher beheben könnte, wenn man sich dessen bewusst wäre. Wir überfordern die nichtbehinderten Menschen, wenn wir von ihnen erwarten, dass sie auf unsere Bedürfnisse eingehen.


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