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Rubrik: Lesen statt Hören
11. Februar 2001

Das Telefon in der heutigen Gesellschaft

von Brigitte Schreiner

Freak-Radio: Das bringt mich gleich zum... den habe ich von unserem Pepo...Was gibt es konkret zu sagen, wenn Gerda sagt, dass sie immer wieder Probleme hat, Überschuldungen, dass Klienten, Klientinnen zu ihnen kommen. Wo liegen jetzt konkret die Probleme? Bei vier Verträgen, die man dann hat und nicht gleich lösen kann? Bei Umsiedlungen, wo man sich neu anmelden muss oder die alte Rechnung läuft und eine neue? Wie sieht das aus? Wer kann dazu etwas sagen?

Pepo Meia: Sag du etwas.

Rolf Thiel: Für mich war es so, dass mit dem Festnetz das Problem besteht, dass hier von der Telekom so vorgegangen wird, dass wann immer die Wohnadresse gewechselt wird, nimmt man scheinbar an, dass damit ein Wunder einhergeht, was an und für sich schön ist, dass man an Wunder glaubt, nur in diesem Fall wirkt sich das eher als Hohn aus. Man nimmt scheinbar an, dass durch das Wechseln der Wohnadresse ein Blinder wieder sehend wird. Es wird nämlich die Gebührenbefreiung gestrichen, nur auf Grund des Wohnungswechsels. Auch wenn man vorher diesen Wohnungswechsel ankündigt, wie ich es getan habe, hilft das nichts. Es wird gestrichen. Man muss neu einreichen, muss aber erst einmal... ich wurde erst durch eine Freundin aufmerksam gemacht, dass bei der Rechnung die Grundgebühr verrechnet wurde und sie deshalb so hoch war. Auch erst bei der zweiten Rechnung, als ich dann nachgefragt habe, hat man mir dann gesagt, es sei eben so üblich, man muss neu einreichen und beweisen, dass man nach wie vor blind ist.

Freak-Radio: Entschuldigung, was heißt jetzt neu einreichen konkret? Kannst du sagen, was das für einen Aufwand bedeutet?

Rolf Thiel: Neu einreichen heißt... ich bin Gott sei Dank nur auf einem Auge blind, sehe auf dem anderen auch so schlecht, dass es für mich sehr schwierig ist, zum Arzt zu gehen. Man muss einen Test nochmals ansuchen, erst einmal den Arzttermin ausmachen, das bei einem guten Arzt etwa zwei Monate dauert, weil der sehr beschäftigt und überlastet ist. Dann muss man von der Bank Nachweise erbringen, Pensionsnachweise, also eine Menge an Papieren zusammenbringen, einen Brief aufsetzen, wo ich eben auch wieder Hilfe dafür brauche. Es ist ein ziemliches Procedere zu erfüllen, es sind Wege zu erfüllen und vor allem wird man von Seiten der Gesellschaft darauf gar nicht hingewiesen und es bleibt die Qualität dieser Maßnahme vom ethisch Moralischen her überhaupt sehr fraglich, weil es für jeden, der das Augenlicht verloren hat, seelisch einen ungemeinen Schmerz darstellt immer wieder damit konfrontiert zu sein und quasi immer wieder neu beweisen zu müssen, dass man nicht ein Lügner ist oder ähnliches. Zum anderen war das Erlebnis mit den Schulden so, dass ich auch schon in diese Richtung gedrängt worden bin. Ich hatte auch schon die Androhung von einer Handyfirma. Auch wegen dem Übersiedeln ist mir ein Fehler passiert. Es ist glaube ich menschlich, dass man Fehler macht. Die Möglichkeit der Korrektur wäre wünschenswert. Ich habe vergessen die neue Adresse anzugeben, es haben sich einige Rechnungen gesammelt. Als ich meinen Fehler bemerkt habe und ihn auch korrigiert habe dadurch, dass ich die neue Adresse bekannt gab, bekam ich mehrere Erlagscheine. Ich habe den ersten eingezahlt und man hat mir gesagt, es sei zu spät, die Frist überzogen und es wurde mir die Klage angedroht. Es wurde der Vertrag gekündigt und ich musste bis ins nächste Jahr hinein die Grundgebühr bezahlen. Das Doppelte von dem, was eigentlich die Schulden ausgemacht haben.


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