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Rubrik: Lesen statt Hören
23. April 2000

Der Flirt

von Mag. Dorothea Brozek

Wenn es knistert und prickelt: Nein: Das Gefühl ist nicht anders, als wir es gemeinhin gewohnt sind, doch die Strategien sind vielleicht andere. Im Flirt wird die Behinderung vielfach aufgehoben: Doch mit dem Hinterteil wackeln ist bei Rolli-Fahrerinnen beispielsweise nicht drin. Was tun sie stattdessen? Das klärt ein RadioCafé-Gespräch, moderiert von Dorothea Brozek, mit Katharina Zabransky und Walter Lindner.

im Vordergrund eine EEG Kurve und im Hintergrund zwei Herzen

copyright: Gerd Altmann/www.pixelio.de

Freak-Radio, Dorothea Brozek: Ein herzliches Willkommen bei Freak-Radio auf Mittelwelle 1476, heute aus dem Radiocafé in Wien. Es begrüßt Sie zu Hause und hier im Publikum Dorothea Brozek. Wir wollen heute den Flirt in den Mittelpunkt unserer Sendung stellen. Wie ist das, wenn die Beteiligten eine Behinderung haben? Dazu haben wir zwei Gäste eingeladen. Ich darf vorstellen Katharina Zabransky. Katharina studiert Pädagogik und ist Rollstuhlfahrerin. Und Walter Lindner. Walter ist Versicherungsangestellter und er ist blind. Wir werden also gemeinsam den Reiz des Flirtens ergründen, der Frage nach gehen, welche Sinne wir wie einsetzen, wo die jeweilige Behinderung vielleicht hinderlich ist, aber auch wo wir sie gezielt einsetzen können. Ist das möglich, sozusagen als Joker im Balzgeschehen. Wir werden über die Ängste vor Körben sprechen und den Mut, sich immer wieder aufs Neue einzulassen. Dieses und Vieles mehr erwartet Sie heute in den folgenden 30 Minuten.

Musik

Freak-Radio: Sie hören Freak-Radio auf Mittelwelle 1476, heute aus dem Radiocafé in Wien. Zum Thema »Flirt« begrüße ich noch einmal unsere Gäste und das Publikum, welches ich auch herzlich einlade, mit uns zu diskutieren, mit uns anzubandeln. Walter: Flirtest Du gerne?

Walter: Ich flirtete gerne. Man muss da relativ vorsichtig sein, was man sagt. Man müsste den Begriff etwas näher definieren, und zwar deshalb, weil wahrscheinlich viele Hörerinnen und Hörer das Flirten die Kontaktaufnahme mit den Augen in Verbindung setzen. Das fällt für sehbehinderte Menschen total weg. Daher muss man versuchen, wenn man flirten will, in die Worte, mit der Stimme, etwas mehr hineinzulegen, was allerdings bei sehr lauter Geräuschkulisse nicht immer ankommt.

Freak-Radio: Du hast gesagt, Du flirtetetest. Das heißt: Du bist gebunden? Da gibt's wen?

Walter: Ja. Man kann ja auch noch mit dem Lebenspartner flirten. Wenn eine Verbindung besiegelt ist, heißt das ja noch lange nicht, dass man nicht mehr flirten kann.

Freak-Radio: Wie habt Ihr Euch denn kennen gelernt?

Walter: Zum Anknüpfen von Kontakten relativ ungünstig. Es war bei einem Zeltfest, wo es ziemlich laut ist. Wir haben uns allerdings außerhalb des Zeltes, wo es etwas ruhiger war, kennen gelernt.

Freak-Radio: Das war nicht so ein idealer Ort des Anbandelns für Dich, wo Du blind bist?


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