Der Freak-Sylvesterrückblick 2000

von Walter Lindner, Gerhard Wagner

In diesem Jahresrückblick nehmen Mitglieder der Freak-Radioredaktion zu den Ereignissen Stellung, die sie besonders bewegten. Gerhard Wagner und Walter Lindner blättern in der Chronik dieses "besonderen" Jahres. Dazu hören Sie, was den Redakteuren von Freak-Radio in diesem Jahr besonders wichtig war.

Freak-Radio, Gerhard Wagner: Sonntag, 20.30 Uhr. Herzlich willkommen zu unserer Freak-Silvester-Sendung.

Freak-Radio, Walter Lindner: Wir möchten in unserer heutigen Sendung das mit so vielen Vorschusslorbeeren begrüßte Jahr 2000, das in etwa 200 Minuten der Geschichte angehört, Revue passieren lassen und uns die Frage stellen: "Wie behindert war es?".

Freak-Radio, G.W.: Dazu haben wir uns in unserer Redaktion umgehört und Stellungnahmen der Freak-Radiomitarbeiterinnen und -mitarbeiter eingeholt.

Freak-Radio, W.L.: In der endgültig letzten Sendung dieses Jahrtausendes begrüßen Sie: Für die Technik Silvia Huber sowie Walter Lindner und

Freak-Radio, G.W.: Gerhard Wagner.

Musik

Passend zum Jahreswechsel ertönt die Ouvertüre der Operette "Die Fledermaus". Nach etwa eineinhalb Minuten wird die Musik zurück geblendet, ist während des Textes noch im Hintergrund zu hören.)

Freak-Radio, W.L.: Erinnern Sie sich noch an den Beginn dieses Jahrhunderts? Als unter den Millionen von Feuerwerken die ganze Welt erleichtert war, dass das Licht nicht ausging und die Computer meist ohne Probleme funktionierten.

Freak-Radio, G.W.: Im Jänner hatte Russland mit Putin plötzlich einen neuen Präsidenten, aber Österreich drei Monate nach den Wahlen noch immer keine neue Regierung. Die alte Koalition in Wien zerbricht, begleitet von einem gespenstischen Wintergewitter. Freak-Radio beginnt die Saison mit einer Sendung zum Thema "Fahrtendienst" , weil nach dem Konkurs der Firma Haas die Mobilität für die Rolli-FahrerInnen in Wien trastisch eingeschränkt war. Die Stadt verspricht Abhilfe.

Freak-Radio, W.L.: Der Februar war von Demonstrationen gegen die neue Regierung von ÖVP und FPÖ gepregt. Die Einen entsetzten sich über die Koalition, die Anderen über die Sanktionen der 14 EU-Mitgliedsstaaten. Am 29. Februar tritt der erste Minister zurück; das sollte allerdings nicht der letzte sein. In Wien werden neue Kino-Center gebaut. In einer Sendung aus dem Radiocafé fühlt Kornelia Götzinger mit betroffenen Besuchern den Betreibern auf den Zahn. Hubert Wallner stellt sich in einer weiteren Sendung die Frage, was nicht behinderte von behinderten Menschen lernen können.

Musik (Fledermaus-Walzer).

Bernadette Feuerstein, Redaktionsmitglied von Freak-Radio: Dieses Leistungsdenken, dieses Erfolgsdenken, dass also in konservativen Regierungen generell im Vordergrund steht, trifft sicherlich auch behinderte Menschen, weil Diskussionen über das Recht auf Nicht-Arbeit völlig at absurdum geführt werden und nicht mehr möglich sind. Es ist sicherlich auch die Entscheidung über die US-Präsidentschaft, dass auch ein konservativer Präsident gewählt wurde, auch ein Zeichen, dass die Entwicklung zu immer mehr Wirtschaft, mehr Leistung geht, das Soziale und das Menschliche auf der Strecke bleibt.

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