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Rubrik: Lesen statt Hören
19. November 2006

Die Gebärdensprache ist anerkannt

von Bernhard Hruska

Anna Cerncic: Ein bisschen, also perfekt können die das meistens nicht, sie wissen auch wenig über die Gehörlosenkultur oder über Gehörlosengeschichte. Also das wäre eine Traumvorstellung. Viele behaupten zwar sie können Gebärdensprache, aber ich finde die Qualität oder ihre Sprachkompetenz ist oft wirklich nicht so gut. Oder auch zu erklären, was der Unterschied ist zwischen einem deutschen Satz und einem Satz in der Gebärdensprache. Da fehlen ihnen einfach auch die linguistischen Kenntnisse, das Wissen. Und das Problem ist einfach auch, dass viele Kinder dann die Inhalte nicht verstehen. Also mir wäre total wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer an Gehörlosenschulen komplett, ja voll hundert Prozent Gebärdensprache können und das auch im Unterricht anwenden. Und mir kommt halt vor, dass die Kinder abgestempelt werden als: irgendwie behindert, ja, und : die können halt nicht so viel lernen, und da die totalen Benachteiligungen erfahren. Und , es gibt natürlich auch schwache, oder lernschwache gehörlose Kinder, aber nicht mehr als unter hörenden, und das ist wichtig.

Moderation, Bernhard Hruska: Andrea Mariesecu, was wünschen Sie sich für die Zukunft, was soll sich eigentlich verbessern, für sie, für den Alltag, - zum Beispiel , Sie gehen auf die Post, in ein Krankenhaus?

Andrea Marisescu: Also , ich stell mir die Zukunft so vor ,- dass mit der Anerkennung der Gebärdensprache, hoff ich, dass sich wirklich viel verändert, Vieles zum Guten wendet, viele positive Dinge passieren, dass auch Leute anfangen, die Gebärdensprache zu erlernen, in unterschiedlichen Bereichen, ja dann könnte man direkt kommunizieren. Ein Reisebüro zum Beispiel, dass da jemand Gebärdensprache kann, ja, das wäre ein Traum. - Also, dass man sich nicht mehr schriftlich verständigen muss, per Aufschreiben, sondern in Gebärdensprache. Ich setzt jetzt nicht voraus, dass da jeder perfekt Gebärdensprache kann. Aber so ein Bisschen, das wäre einfach toll .

Moderation, Bernhard Hruska: Monika Haider, es gibt bei EQUALIZENT Projekte, die auch noch weiterlaufen. Sind das zukunftsorientierte Projekte? Sind das die Dinge, die sich jetzt eigentlich verbessern sollten,( oder) wie es in Zukunft ausschauen soll?

Monika Haider: Auf jeden Fall, ich will nur ein Beispiel nehmen, in Form eines EU - Projektes, wo es neue Berufe geben soll, im Gesundheits- und Sozialbereich, wo aufgrund der Gebärdensprach- und Bildungssituation von Gehörlosen Personen... - in Österreich gibt es eine sehr eingeschränkte Berufswahl.
Zum Beispiel gibt es derzeit noch keine gehörlose Masseurin, keinen gehörlosen Krankenpfleger, keine gehörlose Krankenpflegerin, keine gehörlose Hebamme. Also, ganz viele Berufe , die nicht in Frage kommen, wo die gesundheitliche Eignung die Vorraussetzung ist, und Gehörlosigkeit bedeutet, keine gesundheitliche Eignung zu besitzen, bis jetzt.
Das ist widersprüchlich zu der Verfassungsbestimmung , das ist auch widersprüchlich gegenüber der Anerkennung der Gebärdensprache in der Verfassung. Und solche Projekte versuchen wir zum Beispiel auch umzusetzen mit dem EU - Projekt , neue Zugänge und neue Berufe zu schaffen und eine Brückenfunktion zu sein. Weil im Moment ist es so, dass sehr Viele noch einen Bildungsrückstand haben, und um diesen Bildungsrückstand aufzuholen, versuchen wir Angebote in Gebärdensprache zu setzen, damit sie dann in die regulären Ausbildungen andoggen können .- Unser letzter Lehrgang ist ein Überbrückungslehrgang für die Gesundheits- und Sozialberufe , zum Beispiel. Aber wir bieten auch Angebote für Controlling an, allerdings mehr in Lautsprache . Wir bieten auch einen Büroassistenzlehrgang an, in Gebärdensprache, wir bieten auch sämtliche Abendkurse ,- wie eine Volkshochschule muss man sich das vorstellen ,- wie eben Englisch, Auto Cut, den Wirtschaftsführerschein..., alles in Gebärdensprache oder Lautsprache zu wählen, ja.


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