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.Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen 25.3.2001
Es geht diesmal um das heikle Thema der Abtreibung von behinderten Föten bis in den neunten Schwangerschaftsmonat.
Freak-Radio, Dorothea Brozek: Herzlich willkommen bei Freak-Radio heute aus dem RadioCafe in Wien, von wo aus ich Sie zuhause und meine Gäste hier im Cafe herzlich begrüßen möchte!
Heute stellen wir uns wir uns einem heiklen Thema. Im Strafrecht, §97 ist das Abtreibungsrecht geregelt. Bis zum dritten Monat ist die Abtreibung straffrei. Wenn aber festgestellt wird, dass der Fötus »geschädigt« ist und das neugeborene Kind mit einer Behinderung zur Welt kommen könnte, ist die Abtreibung bis vor der Geburt möglich.
Wir haben den Titel für die heutige Sendung gewählt »Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen«, dieser Passus, der im Abtreibungsrecht als »Eugenische Indikation« bezeichnet wird, wurde und wird von der Interessensvertretung der behinderten Menschen kritisiert.
Dazu möchte ich hier im Café Tamara Grundstein als Vertreterin von Selbstbestimmt-Leben-Österreich begrüßen und weiters möchte ich Lisa vom Autonomen Frauen-Lesben-Zentrum begrüßen.
Die Vorbereitungsarbeiten betreffend die Recherchen und vor allem auch die Gäste, die wir einladen wollten, haben sich sehr schwierig gestaltet. Die Frauenvertreterinnen aus der Sozialdemokratischen Partei haben aus Termingründen abgesagt. Von den Grünen haben wir Statements auf Band. Gestern ist uns Jutta Sander, Gemeinderatsabgeordnete von den Wiener Grünen für ein Interview im Studio zur Verfügung gestanden. Dieses werden wir dann später einspielen.
Die Diskussion zu diesem Thema, also um die Eugenische Indikation, ist vorigen November neu aufgeflammt, als Sozialminister Haupt sich dazu äußerte: Unter anderem meinte er sinngemäß, dass dieses Unrecht beseitigt werden müsse.
Daraufhin gab es sehr viele Stellungnahmen seitens vieler Frauenvertreterinnen. Was sich gezeigt hat, war, dass diese Diskussion nicht auf zwei Ebenen geführt wurde, sondern, dass alles vermischt worden ist.
Einspielung Jutta Sander: Ich glaube, dass die Vertreterinnen aus der Frauenszene oder die Frauenvertreterinnen aus Partei-Organisationen sehr hellhörig geworden sind, weil natürlich die Wende der Regierung auf Bundesebene natürlich auf er einen Seite schon hellhörig gemacht hat, auf der anderen Seite eben viele Erfahrungen mit Veränderungen gemacht worden - schauen wir nach Amerika, wo Abtreibungsärzte schon umgebracht wurden oder schauen wir nach Österreich, wo die zwei Abtreibungskliniken, die es in Wien gibt, ständig von Vertretern der »Aktion Leben« belagert werden, die dann mit dem Rosenkranz auf einen zuströmen und dann sagen: »Ja, dieses Baby werden Sie abtreiben«, das sind für die Frauen sehr schlimme Dinge, die im gesellschaftlichen Umfeld herbei geführt werden. Auch in der Politik gibt es keine fixe Verakerung von Frauenrechten.