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Rubrik: Lesen statt Hören
25. März 2001

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen 25.3.2001

von Dorothea Brozek

Das muss erkämpft und erstritten werden und Situationen müssen genauso im Frauenbereich erduldet werden - wie auch im Behindertenbereich. Man kann es sicher nicht 1:1 vergleichen, keine Frage, aber die Erfahrungen aus den letzten Jahrzehnten haben eben gezeigt, dass man am besten gleich wachsam ist. Und ich glaube, diese Wachsamkeit liegt hier auf beiden Seiten. Auf der einen die Frauen, die sagen »Vorsicht, da wird was gestrichen, gekürzt, reduziert, was wir in Österreich jetzt auf dieser Basis haben. Und in der Szene der behinderten Menschen ist natürlich die selbe Hellhörigkeit vorhanden, Gott sein Dank, und aus dieser Hellhörigkeit soll jetzt endlich der Passus der Eugenischen Indikation aus dem Gesetz herausgenommen werden.
Mir ist dieses einfache Herausnehmen allerdings zu wenig: Es muss eine inhaltliche, nicht nur eine kosmetische Konsequenz haben: Ich denke, dass sich unter dem Titel »Gefahren des Lebens der Mutter« nicht nur körperliche, sondern auch psychische Folgen subsummiert werden können, und dann wird man halt alles in Zukunft darunter unterbringen.

Und das werden die Mediziner - in der Gynäkologie können wir ruhig bei der männlichen Endung bleiben - dann bestätigen und dann sehe ich keine tatsächliche Änderung: Für mich bleibt das dann beim Alten. Die Behindertenszene ist beruhigt, weil dieses Wort wegkommt, ich glaube, dass sich in der Praxis aber nichts ändert. Eine Lösung habe auch ich nicht parat. Ich würde vorschlagen, dass man sich einmal genau damit auseinandersetzt: Wie sieht es aus? Wo liegen die Probleme? Was könnte für alle Richtungen ein Ziel sein? Wie das Ziel dann aussehen wird, das kann ich nicht von vorneherein definieren, aber das wäre für mich ein ehrlicher Umgang.

Auf der anderen Seite ist die Befürchtung real, wenn dieser Passus herauskommt, dass sich de facto für die behinderten Personen eben nichts geändert hat und weiterhin abgetrieben wird - ich weiß nicht, bis zu welchem Zeitpunkt, das dürfen ja dann die Ärzte festlegen, gleichzeitig in einem Aufwaschen aber das Gesetz so verändert wird, dass sich für die jetzt relativ selbständige Abtreibungsmöglichkeit der Frauen eine Einschränkung aufgetischt wird, damit die konservative Regierung auch in dieser Richtung etwas vorzuweisen hat.

Freak-Radio: Frau Grundstein, ich möchte Sie hier als erste ansprechen. Wir haben ja vereinbart, wir sind per du, also Tamara, ich möchte hier als erstes ansprechen: Frau Sander meint, das würde für die Menschen mit Behinderung nichts bringen und da würde nur Kosmetik betrieben...

Tamara Grundstein: Zuerst möchte ich mich für die Einladung bedanken.


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