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Rubrik: Lesen statt Hören
25. März 2001

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen 25.3.2001

von Dorothea Brozek

Es ist für mich wichtig, das miteinander zu diskutieren, weil - als dritter Punkt - von Minister Haupt nicht nur gesagt wurde, er will die Eugenik abschaffen, sondern dass von ihm auch parallel gesagt wurde, dass Männer ein Mitbestimmungsrecht bekommen sollen. Und ich denke mir, das Hauptziel der FPÖ ist es, die Möglichkeit der Abtreibung zu verschärfen. Da schließe ich mich auch Jutta Sander an, dass jene Pro-Live-Aktivitäten ein Terror gegen Frauen sind. Für mich läuft dies parallel. Mir ist es wichtig, dass wir uns, damit meine ich Frauen mit und ohne Behinderungen, also mit unterschiedlichen Lebensbedingungen nicht gegeneinander ausspielen lassen sollen. Denn ich bin ich mir ganz sicher, dass es dem Minister Haupt und der FPÖ gar nicht um die Eugenik geht!

Tamara Grundstein: Ich möchte da gerne Stellung beziehen: Das heißt also, wie gesagt: Die Stellung der SLIÖ ist ganz klar: Streichung der Eugenischen Indikation, und jetzt spreche ich auch als Frau, als Frau mit Behinderung, dass es ganz klar ist: Irgendwelche anderen Beschneidungen dieses Rechts sind meines Erachtens nicht verträglich. Und ich unterstütze wirklich jede Aktivität dahingehend!

Musikbrücke

Freak-Radio: Sie hören Radio 1476, heute mit Freak-Radio aus dem RadioCafe in Wien. Der Titel unserer heutigen Diskussion lautet: Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, es geht um das Abtreibungsrecht und konkret geht es um die Eugenische Indikation, nach der behinderte Föten bis zur Geburt abgetrieben werden dürfen.

Lassen wir zu diesem Thema nochmals Gemeinderätin Jutta Sander zu Wort kommen, konkret eben zu dieser Passage der Eugenischen Indikation.

Einspielung Jutta Sander: Also ich glaube, dass es behinderten Menschen mit Wertung sehr schlecht geht, nämlich: Abtreibung bis zum dritten Monat ist für alle, aber für behinderte Föten geht es auch noch später. Das hat sicherlich einen sehr unangenehmen Geschmack und gibt ein sehr unangenehmes Gefühl, es gibt sicher ein Gefühl der Zweitklassigkeit! Das kann ich ganz sicher sehr gut nachvollziehen. In dieser Form, wie zur Zeit mit Eugenischer Indikation umgegangen wird, ist es auf jeden Fall eine Wertung von Leben! Und dazu muss man sagen, dass der Titel »Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen« tatsächlich stattfindet, und zwar nicht nur gedulet, sondern gesellschaftlich unterstützt! Diese Wertung, finde ich, spiegelt sich auch im späteren Leben von behinderten Personen wieder ab, und spielt sich dann auch später im Leben der Eltern von behinderten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen wieder ab, wenn sie dann nach dem Motto schief angeschaut werden: »Naja, das habts euch nicht ersparen können?!« Das ist für mich eine untragbare Situation für die Zukunft! Wir sind doch heute Gott sei dank so weit, über derlei sensible Themen wie eben die Eugenische Indikation eines ist, halbwegs offen zu reden.


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