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.Freak-Classic: Diversity Management für JungunternehmerInnen in Wien
Bei den Unternehmern Wiens ist gerade ein Paradigmenwechsel im Gange: Bewusst wird nicht mehr nur auf die scheinbaren Defizite, sondern vor allem auf die individuellen Stärken geschaut. Deshalb hat die Wiener Wirtschaftskammer jetzt spezielle Förderungen für angehende UnternehmerInnen mit Migrationshintergrund oder mit Behinderungen erarbeitet.
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In dieser Sendung hören Sie ein Interview mit Mag Edwin Schäffer (Diversity-Referat der WKO-Wien) und Reinhard Rodlauer (Unternehmensberater mit Behinderung) und Gerhard Wagner von Freak-Radio.
Zunächst einmal Zahlen: 25 - 30 Prozent der Wiener Unternehmer haben einen Migrationshintergrund, über 700 Unternehmer mit Behinderung gibt es, doch die Gesamtzahl dürfte noch höher sein.
Was brauche ich, wenn ich mich selbständig machen möchte?
Die potenziellen Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen zunächst eine Geschäftsidee, die auch schriftlich ausgearbeitet werden sollte (z.B. eine PowerPoint-Präsentation). Dann können sich Interessierte mit Behinderung z.B. an Herrn Rodlauer oder an die Diversity Management-Abteilung der Wiener Wirtschaftskammer wenden. "So früh wie möglich", betont Erwin Schäffer, denn wer möglichst früh zur Beratung kommt, kann viele leere Kilometer sparen.
Reinhard Rodlauer prüft die Geschäftsidee und berät vor allem in Bezug auf Fördermöglichkeiten und auch auf Unternehmensberatung (z.B. beim WIFI), denn spezielle Voraussetzungen, etwa die Erstellung eines Businessplanes sind unabdingbar, wenn man sich selbständig machen möchte. Auch Hilfestellungen zur leichteren Kreditaufnahme bei den Banken, für Umbauten beim Bundessozialamt - oder auch für Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz werden angeboten.
"Bauliche Barrieren sind immer ein Thema", sagt Reinhard Rodlauer, denn ich brauche zum Beispiel als Rollstuhlfahrer eine Bank, die barrierefrei ist, oder auch einen Steuerberater, den ich erreichen kann.
Edwin Schäffer betont einen ressourcenorientierten Ansatz - eine Abkehr von der Defizitorientierung: Wo liegen meine Stärken, was kann ich? "Stärken stärken: Das ist ein fruchtbarer Boden für eine günstige Entwicklung".
Reinhard Rodlauer rät zu einer soliden finanziellen Planung: Eine ordentliche Grundversorgung im Unternehmen ist sehr wichtig, denn die" Firma muss ja überleben!" Auch muss darauf gesehen werden, dass es regelmäßige Einnahmen gibt, die die Ausgaben einspielen. Hier braucht es ein schlüssiges Konzept. "Ein Unternehmen muss wachsen. Man hat eine Idee und dann geht man Schritt für Schritt vor", rät Reinhard Rodlauer.
Behinderte Unternehmerinnen und Unternehmer müssen besonders gut planen, denn in vielen Fällen fehlen ihnen die körperlichen Ressourcen, die andere dann vielleicht noch einbringen können, wie Tage und Nächte durchzuarbeiten. Das ist vielfach nicht möglich.
Bürokratische Hürden und persönliche Unterstützung
Das Diversity-Referat versteht sich als Netzwerkknoten, der vor allem für den Umgang mit den notwendigen Behördenwegen hilfreich zur Seite stehen will. Das Diversity-Referat vermittelt dann, je nach den individuellen Bedürfnissen, die Unternehmerinnen und Unternehmer an die jeweilige Stelle, die sie brauchen.
Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz ist ein wichtiger Punkt, meint Reinhard Rodlauer. Ich selbst kann ja nur deshalb unternehmerisch tätig sein, wenn ich Unterstützung für Dinge bekomme, die ich sonst im Alltag nicht machen kann."
Weitere Informationen: Diversity-Referat der Wiener Wirtschaftskammer: Stubenring 8-10
Mo-Fr: (+43 1) 514 50 1268
diversity(at)kw.at
Homepage: http://portal.wko.at/wk/startseite_dst.wk?DstID=8730