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Doppelt diskriminiert
Ernüchternde Ergebnisse der Studie „Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen am Salzburger Arbeitsmarkt“
Mit der Studie „Frauen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen am Salzburger Arbeitsmarkt“ wurden die Schwierigkeiten von behinderten Frauen in der Arbeitswelt erstmals wissenschaftlich belegt. Schon in und während der Ausbildungszeit gibt es viele Hindernisse.
Dagmar Stranzinger, Frauenbeauftragte der Stadt Salzburg, bezeichnet die derzeitige Lage für Frauen mit Behinderung als „wirklich schlecht“. Oft bekommen die Mädchen nicht die gewünschten Ausbildungsstellen und in einigen Fällen fehle auch die nötige Unterstützung der Eltern.
Studie und potentielle Verbesserungsmöglichkeiten
Die vom Land Salzburg in Auftrag gegebene Studie setzte es sich zum Ziel, die aktuelle Situation von behinderten Frauen am Arbeitsmarkt zu beleuchten und Verbesserungsvorschläge auszuarbeiten. Die Idee dazu entwickelte sich im Zuge des europäischen Jahres für Menschen mit Behinderungen 2003. Anlässlich der Vorbereitungen zum Frauentag am 8. März erkannte man, dass es an einer wissenschaftlichen Untersuchung zu Aspekten wie Existenzabsicherung oder Eigenständigkeit fehlte.
Martina Berthold ist im Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit der Stadt Salzburg tätig. Sie betont die Einzigartigkeit dieser Studie, da neben WissenschaftlerInnen auch Betroffene mitarbeiteten und die wichtigsten Punkte kritisch hinterfragten.
Diskriminierung und Gewalt
Basis für die Studie waren statistische Daten sowie 37 Interviews mit Frauen zwischen 15 und 60 Jahren. Die Befragten leben mit unterschiedlichen Behinderungen. Diese reichen von Körper-, Seh- und Lernschwierigkeiten bis hin zu psychischen Beeinträchtigungen. Die Erfahrung, im Alltag diskriminiert worden zu sein, teilen die Frauen miteinander.
Oft bekamen sie nicht die gewünschte Ausbildung oder mussten Sonderschulen mit Internatsanschluss in anderen Bundesländern besuchen. Aber auch im Arbeitsalltag setzte sich die Diskriminierung fort. Mobbing von Kollegen und Vorgesetzten sind keine Seltenheit und setzen Frauen unter Druck. 40% der Frauen gaben laut Studienautorin Birgit Buchinger an, Opfer von Gewalt am Arbeitsplatz zu sein. Dennoch kämpfen sie um ihre Erwerbsmöglichkeit.
Lösungen finden
Die Frauenberatung in Salzburg soll integrativer werden. Künftig sollen behinderte Frauen alle Beratungsstellen in Anspruch nehmen können. Um die notwendige Beratung zu gewährleisten, ist aber Wissen und Verständnis für die Probleme und Bedürfnisse der betroffenen Frauen notwendig.
MitarbeiterInnen sollen sich in Seminaren mit Frauen mit Behinderung fortbilden um einen Zugang für diese Thematik zu bekommen. Laut Dagmar Stranzinger liegt der Fokus der Fortbildung auf den rechtlichen Informationen sowie der Verbreitung des Wissens über die Formen der Behinderung und Beeinträchtigung.
Feedback
Als behinderte Frau hat auch Gabrielle Böhacker an der Studie teilgenommen. Sie ist als Behindertenreferentin der Erzdiözese Salzburg tätig. Die Beschäftigung des Landes und der Stadt Salzburg mit dieser Thematik sieht sie sehr positiv und fordert die Solidarisierung der Frauen mit Behinderung untereinander.
Zu Beginn der Studie war sie skeptisch, aber der Fortschritt des Projekts überraschte sie positiv. Gabrielle Böhacker kann durch diese Erfahrung auch Frauen ohne Behinderung wieder vertrauen.
Die Studienautorin Birgit Buchinger sieht positiv auf die Studie zurück, da sie trotz der Barrieren viele äußerst kompetente und mutige Frauen erlebt hat. Die vielen Hindernisse am Arbeitsmarkt wurden für die Studie aufgezeigt, aber Lösungen wird erst die Zukunft bringen.