Ein Haus der besonderen Begegnung

von Walter Lindner

Im 14. Wiener Gemeindebezirk, Hägelingasse 4-6 steht das Louis-Braille-Haus. Dieses nach dem Erfinder der Sechs-Punkte-Blinden-Schrift, Louis Braille, benannte Gebäude beherbergt nicht nur den Österr. Blinden- und Sehbehindertenverband und dessen Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland, sondern ist auch eine Stätte der Begegnung. Diese wird in der kommenden Sendung ausführlich vorgestellt.

(Freak-Radio-Signation)

(Danach hört man das Klingelsignal der Straßenbahn und die Stimme des Moderators, Walter Lindner.)

Freak-Radio: Wunderschönen, guten Abend sagt Ihnen Walter Lindner. Wir möchten Sie während der nächsten 30 Minuten zu einem ganz besonderen Haus entführen. Welche Bewandtnis es mit dem "Haus der besonderen Begegnung" hat, hören Sie im folgenden Beitrag.

(Tonbandansage in der Straßenbahn: "Breitensee, Schnellbahn, Österreichischer Blindenverband." Die Türe des Zuges der Linie 49 wird geöffnet. Man kann Straßenlärm und das Ticken der Ampel mit akustischem Signalgeber vernehmen.)

Passant: Schönen, guten Tag. Entschuldigen Sie, dürfte ich Sie fragen: Kennen Sie das Louise-Braille-Haus?

Passantin: Louis-Braille-Haus - Louis-Braille-Haus - Nie gehört!

Stimme des Louis-Braille-Hauses, Franz Kirnbauer: Entschuldigen Sie, dass ich mich in Ihr Gespräch einmische, aber ich habe gehört, Sie haben nach dem Louis-Braille-Haus gefragt. Darf ich mich vielleicht kurz vorstellen: Ich bin das Louis-Braille-Haus. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen am Weg zu meinem Standort etwas mehr über mich erzählen.

(Während der nun folgenden Schilderung hört man Straßenlärm und das Schleifen des weißen Stockes am Gehsteig, das dem blinden Menschen anzeigt, ob sich Hindernisse auf seinem Weg befinden.)

Louis-Braille-Haus: Ich beherberge den Österreichischen Blinden- und Sehbehindertenverband, kurz ÖBSV genannt, und dessen Landesgruppe für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Geboren wurde ich am 15. Oktober 1993 im 14. Wiener Gemeindebezirk in der Hägelingasse 4-6.
Seit meiner Geburt habe ich eine sozial geprägte Lebenseinstellung. Der Sinn meines Daseins ist nämlich die Selbsthilfe und meine Ideologie die Integration. Aus dieser Philosophie heraus erwachsen mir eine Menge von Aufgaben, die es mit sich bringen, dass mein Leben sehr bunt und bei weitem nicht langweilig verläuft.

Diese Aufgaben sollen Ihnen innerhalb der nächsten halben Stunde etwas näher gebracht werden. Seit meiner Existenz konnte der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband seine Infrastruktur wesentlich erweitern, sodass er blinde und sehbehinderte Personen aller Altersgruppen ansprechen kann. Mehr über die Leistungen und Angebote sowie über die Aufgaben des ÖBSV hören Sie nun vom Obmann der Landesgruppe Wien, Niederösterreich und Burgenland, Herrn Friedrich zorn.

Obmann: Das Louis-Braille-Haus versteht sich als echtes Integrationszentrum. Es sollen zu uns sehende Freunde genauso kommen wie behinderte Menschen - egal, ob sehbehindert, ob Rollstuhlfahrer, was auch immer. Wir haben das Haus natürlich behindertengerecht eingerichtet. Man erreicht alle Ebenen stufenlos, es gibt behindertengerechte WCs und gewisse, spezielle Einrichtungen für sehbehinderte und blinde Menschen, wie einen sprechenden Aufzug, bei den Stiegenhausgeländern Markierungen, wo man ertasten kann, in welchem Stockwerk man sich befindet, gelbe Alarmstreifen vor den Stufenabgängen für die Sehbehinderten.

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