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Rubrik: Lesen statt Hören
30. Juli 2016

Einsame Herzen

von Katharina Müllebner

Im Freak Radio Interview erzählen die Sexualberaterin und Sexualpädagogin Dorothea Proschek, Florian Dungl und Josef Heinz über ihre Erfahrungen zum Thema Partnerschaft und Partnersuche. Die Fragen stellt Katharina Müllebner.

Katharina Müllebner: Herzlich willkommen bei Freak Radio. Unser Thema heute ist Partnerschaft und Partnersuche. Die Suche nach dem oder der Richtigen ist wohl für jeden Menschen ein sehr wichtiges Thema. Doch welche Möglichkeiten gibt es, vor allem für Menschen mit Behinderungen, den oder die Richtige zu finden. Was taugen eigentlich Dating-Websites? Welche anderen Möglichkeiten gibt es noch? Wie haben glückliche Paare zusammen gefunden? Darüber sprechen wir heute. Durch die Sendung führt Katharina Müllebner mit ihrer Ko-Moderatorin Isabella Aigner. Ein Herzliches Willkommen an meine Gäste Herrn Josef Heinz, Frau Dorothea Proschek und Herrn Florian Dungl. Ladies first machen wir heute. Frau Proschek, würden Sie uns erzählen, welche Einblicke Sie uns zum Thema Partnerschaft geben können.

Dorothea Proschek: Ich lebe in Wien, bin selbstständig mit meiner Firma, sehr aktiv und das Thema betreffend, wo soll ich da anfangen? Ich habe eine wunderbare Beziehung über siebzehn Jahre geführt und mein Partner ist jetzt vor einem dreiviertel Jahr nach einjähriger Krankheit gestorben. Das ist das eine, das vielleicht zum Thema passt, weil es nach jedem Abschied einen Neubeginn gibt. Auf der anderen Seite bin ich ausgebildete Sexualberaterin und Sexualpädagogin. Ich bin zwar in den letzten Jahren nicht mehr auf dem Feld aktiv, aber vor gut zwanzig Jahren habe ich auch einiges zu dem Thema gearbeitet und das ist heute mein weiterer Zugang.

Katharina Müllebner: Wenn Sie sich an die Zeit, als Sie noch Single waren erinnern. Wie sind Sie bei der Partnersuche vorgegangen? Gibt es da irgendeinen Schlachtplan?

Dorothea Proschek: Einen Schlachtplan gibt es immer, wenn man fokussiert an einem Ziel dran ist, denke ich, auch bei der Partnersuche. Mein Zugang ist auf der einen Seite, dass man das kommunikationstechnisch anschaut und dass ich sage, wie findet Kommunikation statt? Wo findet es statt? Beziehungsweise vor jeder Partnerschaft wo lernt man sich kennen? Wo lernen sich alle Menschen kennen? Da sehe ich eben immer eine gesellschaftspolitische Geschichte am Anfang: Weil wo lernen sich Menschen kennen? In Cafés, in der Arbeit, bei Hobbies, bei gemeinsamen Interessen. Wie sind da die Rahmenbedingungen für behinderte Frauen und Männer? Sehr ungleich würde ich sagen: Durch bauliche Barrieren, durch eine institutionelle Unterbringung und nicht im genügenden Ausmaß vorhandene individuelle Unterstützung. Da sehe ich ein massives Problem, dass da beginnt und damit endet, dass man es dann sehr spezialisiert. Auf der anderen Seite haben behinderte Menschen, behinderte Frauen und Männer natürlich nicht denselben Marktwert, wie so genannte „Nichtbehinderte“. Das muss man einmal so sagen, dass sie nicht den klassischen Idealen entsprechen. Dann wiederum: Wer entspricht denn den klassischen Idealen? Ich würde sagen, wenn sich behinderte Frauen und Männer dem Thema sehr bewusst stellen, dann haben sie einen Vorteil, weil sie klassische Rollen oft gar nicht erfüllen. Ich meine die von den Plakaten, von den Hochglanzplakaten. Wir sehen das viel schneller, als die sogenannten „Nichtbehinderten“ Kolleginnen und Kollegen. Wir haben die Chance, uns viel schneller mit dem Thema sehr tief zu befassen, weil wir für uns was lösen wollen. Das ist mein grundsätzlicher Zugang zum Thema.


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