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Rubrik: Lesen statt Hören
30. Juli 2016

Einsame Herzen

von Katharina Müllebner

Katharina Müllebner: Also wird einem eine Partnerschaft sehr schwer gemacht.

Dorothea Proschek: Natürlich. Durch die Strukturen. Wie gesagt, gewissen Personen, so wie mir mit einem hohen Assistenzbedarf, da kannst du Partnerschaft ohne persönliche Assistenz streichen. Da bist du dann nur abhängig. Es kann nicht so sein, dass der Partner dann Assistenz und Pflege übernimmt. Ich sage immer, dann kann ich nicht autonom und gleichberechtigt streiten. Ich kann nicht die Türe hinter mir zuhauen, wenn ich weiß, dass mein Mann mich vielleicht auf der Toilette unterstützt oder, dass ich ihn was bitten muss. Mach mir das oder das. Das geht einfach nicht. Schon gar nicht, dass derjenige dann seinen Beruf ausüben kann. Das ist wirklich eine sehr wichtige Sache für eine gelungene Partnerschaft und für ein gelungenes Affärenleben, genauso. Ich kann nicht das Leben genießen und mich eben auf Menschen einlassen, wenn ich nicht weiß, wie ich aus dem Bett oder von A nach B komme und nicht all die Dinge tun kann, die ich kann. Also persönliche Assistenz hat denselben Level, wie bauliche Barrieren für ein gelungenes Partnerschafts- und Affärenleben.

Katharina Müllebner: Möchten Sie etwas dazu sagen?

Florian Dungl: Ja. Es schockiert mich gerade ein bisschen. Wie gesagt, ich sitze seit neun Jahren, nach einem Badeunfall im Rollstuhl. Sowas zu Hören ich meine, meine Beziehung war nicht so weit, dass wir jetzt geheiratet haben oder so aber ich bin baff. Ich bin schockiert.


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