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Rubrik: Lesen statt Hören
08. März 2022

Folge 49: Jasna Puskaric - Persönliche Assistenz schafft Perspektiven

von Sandra Knopp

Jasna Puskaric: Der Begriff Inklusion bedeutet für mich, dass wir alle runde, bunte und individuelle Punkte sind, die aber alle zusammen sind. Es gibt keine Auseinanderteilung zwischen roten Punkten, eckigen oder länglichen Punkten, dass wir alle egal in welcher Form und Farbe wir vorhanden sind eins sind, zusammen sind.

Dass die Tatsache, dass wir vielleicht aufgrund unserer Form eine andere Unterstützung, oder einen anderen Zugang brauchen. Dass diese Tatsache von Anfang an mitgedacht wird. Das bedeutet für mich Inklusion.

Sandra Knopp: Nach wie vor ist eine Karriere, wie jene von Jasna Puskaric für Frauen mit Behinderung nicht selbstverständlich. Immer noch sind Frauen mit Behinderung öfter arbeitslos als Männer mit Behinderungen.

Viele Frauen arbeiten in Teilzeitjobs und nehmen weniger häufig Unterstützungsangebote in Anspruch als männliche Bewerber mit Behinderung. Ich frage Jasna Puskaric also, was es braucht, damit mehr Frauen mit Behinderung ihren Traumjob ergreifen.

Jasna Puskaric: Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, dass es bei den Frauen einfach das Selbstverständnis braucht: Das ist etwas: Das kann ich auch, wenn ich es möchte. Und, dass es bei den anderen Kolleginnen, wem auch immer, das Selbstverständnis geben muss: egal ob Frau oder Mann –Hauptsache die Person ist kompetent und schafft, das um was es geht.

Damit wir so weit kommen, braucht es positive Beispiele, Bilder, jemand eine Stimme, eine Plattform geben, damit das wieder jemand anderen ermutigt es auch zu probieren oder etwas Ähnliches zu probieren: aber einfach auch da den Zugang ermöglichen, ermutigen.

Das was ich eigentlich immer als meine Aufgabe in der Beratung gesehen habe: das braucht es: die Gesellschaft muss es ermöglichen und empowern, dass Frauen mit Behinderung das tun – nicht nur davonträumen, sondern wissen, sie können es und das dann auch tun.

Sandra Knopp: Der Weltfrauentag am 8. März bietet für Jasna Puskaric eine weitere Gelegenheit aufzuzeigen, dass Gleichberechtigung noch nicht da ist, diese aber notwendig ist.

Jasna Puskaric: Ich glaube der Tag ist auch gut, dass wir Frauen uns zumindest, wenn wir das nicht an vielen anderen Tagen machen, zumindest uns an diesem Tag zusammensetzen, telefonieren, was ausmachen und uns gegenseitig die Unterstützung geben, die wir auch haben wollen. Uns gegenseitig erzählen: Du bist toll, du kannst erreichen, was du dir vorstellst, mach es einfach.

Sandra Knopp: Man dürfe sich gegenseitig inspirieren die ein oder andere positive Eigenschaft abschauen und für sich daraus das Beste machen. Sie kennt einige starke Frauen, die sie inspiriert haben: Ihre Mutter, ihre Schwester, ihre Nichte, viele Frauen aus der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung, Kolleginnen aus der Arbeit und vom E-Rolli-Fußball UND natürlich ihre persönlichen Assistentinnen.


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