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Rubrik: Lesen statt Hören
15. Juni 2022

Folge 53: Endlich Mama sein! Eva Marias Weg zum Muttersein als Doku

von Christoph Dirnbacher

Es sind jetzt nicht die großen Dinge, die man erwartet. Das sind oft kleine Dinge gewesen. Das Einzige, was man sagen kann. Es hat eine Szene gegeben, die wollte sie dann nicht im Film haben, wo sie ihren Bauch bemalen hat lassen als ein kleines Ritual, bevor die Schwangerschaft dann vorbei ist. Und das haben wir gefilmt. Aber es hat schon während des Drehens gesagt, eigentlich möchte sie das für sich behalten. Das ist einfach privat und das möchte sie für sich allein in Erinnerung behalten und nicht irgendeiner Öffentlichkeit zeigen. Und ich habe die Szene sogar noch mal geschnitten, aber im Endeffekt ist sie rausgefallen. Hat leider ihre Meinung nicht geändert.

Christoph Dirnbacher: Der Film begleitet Eva-Maria und Ben bis er etwa achtzehn Monate alt ist. Wann war der Punkt gekommen, an dem ihr beide entschieden habt. Hier hören wir auf, besser wird es nicht mehr. 

Lukas Ladner: Ganz lang war eigentlich die Entbindung als dieser abschließende Punkt gedacht. Und was sich dann herausgestellt hat während des Drehs. Das ist kein Ende, das ist der Höhepunkt. Also wir können da nicht enden. Wir müssen langsam auch wieder rausfinden aus dieser Welt, wo wir jetzt die größte emotionale Wucht erlebt haben. Und das war dann eigentlich gar nicht ein Prozess zwischen Eva-Maria und mir, als vielmehr zwischen mir und dem Schnitt den Punkt zu finden.

Und ich habe dann noch so vier, fünf Monate weiterhin gedreht und habe dann auch gedacht, das war's jetzt. Wir sind in den Schnitt rein, wir haben geschnitten und gemerkt es fehlt immer noch ein Ende und dann haben wir das eigentlich recht präzise überlegt und geplant. Also Schnitt und ich. Und dann habe ich nochmals Eva-Maria kontaktiert. Bitte lass mich noch mal kommen für ein paar Tage. Wir müssen noch ein bisschen was nachdrehen. Und glücklicherweise hat sie eingewilligt. Sonst wäre ein anderes Ende draus geworden.

Christoph Dirnbacher: Ein anderes Ende ist ein schönes Stichwort, denn was wäre ein Film ohne die Musikauswahl? Und ich glaube, den richtigen Soundtrack zum Film zu finden, war ja keineswegs einfach.

Lukas Ladner: Also ich wollte immer ein bisschen Musik drin haben, weil ich Musik schön als Gestaltungselement finde und ich grundsätzlich finde, dass Ton den Film erst erdet. Bilder an sich sind schwebende Objekte und erst Töne geben ihnen eigentlich eine Physikalität, eine Körperlichkeit, aber auch eben zum Teil eine Emotion. Und was ich aber nicht machen wollte in diesem Film, ist die Bilder damit zu übermalen. Also die Szenen sollten emotional möglichst für sich stehen können. Aber ich wollte so kleine Vignetten einfügen, die uns dann irgendwie in der Stimmung behalten oder vielleicht eine kleine Stimmung ein bisschen vorwärtstreiben.


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