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Rubrik: Lesen statt Hören
21. Juli 2022

Folge 54: Anna Marton: Alles außer gewöhnlich: Über die Potenziale von Neurodiversität am Arbeitsmarkt

von Udo Seelhofer

Das ist die hauptsächlichen Schwierigkeiten, die man, wenn man sozusagen in einem diesem neurodivergenten Spektrum zu Hause ist, überwinden muss. Das ist meistens in der Schulzeit, aber auch natürlich im Freundesumfeld. Wie soll ich sagen, es gibt so zwischen neurodivergenten Personen den einen oder anderen Witz. Viele möchten anders sein. Die, die wirklich anders sind, würden gerne gewöhnlich sein oder mehr gewöhnlich sein.

Und das beschreibt es am besten. Jahrelang wurde daran gearbeitet, dass ich entspreche, dass ich einem Stereotyp entspreche und Nachhilfe und Nachschulung. Und am Ende habe ich verstanden es ist nicht das ich nicht will oder nicht nicht ausreichend intelligent bin. Ich nehme es anders wahr. Es ist für mich schwieriger.

Udo Seelhofer: Ich habe vor einiger Zeit Johannes Klietmann von Specialisterne dazu interviewt und der hat den Satz gesagt: Das war für mich so, alle spielen dasselbe Spiel, nur mir hat man die Regeln nicht erklärt. Trifft es das?  

Anna Marton: Ich glaube, für Autisten, da die die hauptsächliche Ausprägung in der sozialen Interaktion ist, umschreibt es das sehr gut als Legastheniker. Wir tun uns ein bisschen leichter mit mit verbaler Kommunikation und dadurch vielleicht auch im Umgang mit anderen. Die Herausforderung ist viel mehr im Lesen, Schreiben und zweidimensionale Wahrnehmung.

Das heißt wie soll ich sagen, wenn, wenn du in der Schule dastehst als eine Lese Rechtschreibschwäche? Dann gibt es dafür einen ganz klaren Nachhilfelehrer und das heißt üben. Du wirst auch besser darin, aber nie gut. Und desto schlechter deine geistige Konstitution oder Konzentrationsfähigkeit an einem Tag ist, desto stärker wirkt sich das aus.

Und zum Beispiel auch sinnerfassend Lesen, was aber zumindest mir keiner gesagt hat. Wie kann ich das umgehen? Oder was ist the way through? Wie kann ich das überwinden? Habe ich selbst entwickelt, indem ich mir Texte vorgelesen habe, auf Kassette aufgenommen habe, das Band abgespielt habe, zugehört habe und dann erst den Inhalt aufnehmen konnte. Also sinnerfassendes Lesen funktioniert bei mir über das Hören. Was mich natürlich in Vorlesungen oder schulischen Kontext Frontalunterricht im Gegensatz zu Autisten bevorteilt.

Udo Seelhofer: Wie war die Schulzeit eigentlich für dich und wann genau hast du denn erfahren, dass du im Spektrum bist?


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