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.Freak-Classic: Portrait Georg Fraberger „Ohne Leib, mit Seele"
„Hauptsache, der Verstand ist in Ordnung.“ So dachte Georg Fraberger bis zu seinem 25. Lebensjahr. Der Verstand, auf den konnte er sich verlassen – eben hatte er sein Psychologiestudium erfolgreich abgeschlossen. Dort, im Verstand, musste der Kern seines Wesens sitzen, seine Seele. Sein Körper hatte ja einige Defizite, ihm fehlten Arme und Beine, von Geburt an. Im November 2000 begann der junge Psychologe, in der neurologischen Abteilung des Musgrove Park Hospital in England zu arbeiten. Er würde Konzentrationstests mit Patienten nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma machen. Die Aufgabe stellte Frabergers Weltbild infrage. Was er bisher als Kern des Menschen gesehen hatte, funktionierte bei diesen Menschen nicht mehr. Viele konnten sich nichts mehr merken, sie konnten sich nicht erinnern.
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Doch bei der Arbeit mit den Patienten erkannte Fraberger innerhalb kurzer Zeit, was die Person in ihrem Innersten ausmachte. Die einen waren klug und bedacht, die anderen fröhlich, wieder andere ruhig und zurückgezogen. Die Verletzungen im Gehirn bewirkten, dass sie sich oft nichts merken konnten oder die Erinnerung an ihr Leben verloren hatten. „Dadurch konnte ich meine Theorie über die tolle Einheit des Menschen von Körper und Geist nicht mehr aufrechterhalten“, reflektiert Fraberger nun über diese Zeit.
Dreizehn Jahre später hat Fraberger seine Reflexionen in seinem Buch „Ohne Leib mit Seele“ veröffentlicht. Das Buch ist zum Bestseller geworden: Rund 25.000 Exemplare wurden seit dem Sommer 2013 verkauft.
Im Interview mit Freak-Radio spricht Georg Fraberger über seine Kindheit, seinen Beruf als Psychologe im AKH Wien und darüber, was das Menschsein ausmacht. Margarete Endl spricht mit Georg Fraberger, wie viel Leib ein Mensch zum Leben braucht. Erstausstrahlung 28. Jänner 2014.
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