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Rubrik: Lesen statt Hören
15. Januar 2006

FREAK-COLLAGE

von Julia Wolkerstorfer

Dr. Franz Josef Huainigg, Behindertensprecher der ÖVP: Es gibt diese Beschäftigungstherapien, aber ich glaube, da könnte auch mehr Kreativität walten. Wie zum Beispiel Georg Paulmichl, er arbeitet in einer Einrichtung, aber sein Job ist es Gedichte zu schreiben und er wird dabei unterstützt. Also warum ist es nicht möglich, dass auch das Theaterprojekt oder das Buchprojekt beispielsweise als Arbeit angesehen werden?
Dass jeder entsprechend seinen Fähigkeiten eine Beschäftigung, einen Job bekommt.

Ernst Berger: Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Gerhard Flöttl, Vienna People First: Guten Tag, und danke für die Gelegenheit, direkt mit der Politik ins Gespräch zu kommen. Ein weiteres ganz wichtiges Anliegen betrifft die Arbeitsgrundlage für Menschen mit Lernbehinderungen in People First Gruppen wie in unserer. Wir wünschen uns daher, dass es im Behindertengesetz einen Anspruch für die Unterstützung für die Arbeit von People First Gruppen gibt. Wir stellen uns vor, dass eingetragene People First Gruppen vom jeweiligen Bundesland ? zum Beispiel Wien ? zumindest soviel Geldmittel pro Selbstvertreter bekommen können, wie eine durchschnittliche Beschäftigungstherapie kostet. Damit wollen wir Unterstützer und Assistenten bezahlen, die ausreichend Zeit haben, uns bei unserer Selbstvertretungsarbeit zu helfen. Frage: Wie können Sie, sehr verehrte Damen und Herren von der Politik aber auch von den Medien, unsere zwei Hauptanliegen konkret unterstützen?

Musik: Ich dachte nicht einmal im Traum dran, dass wir zwei hier heut so plaudern. Feuer ist gegen Dich nur lauwarm. Hast Du noch mal für mich Zeit?

Franz Josef Huainigg: Ich kenne das Problem, da geht es auch darum, dass die People First Bewegung zum Beispiel keinen eigenen Verein gründen kann, weil eben die Mitglieder alle besachwaltet sind und da geht es auch um Haftungsfragen. Ich glaube, das muss gelöst werden und ich habe darüber auch mit der Justizministerin einmal geredet. Wir sollten uns zusammensetzen und eine Lösung suchen.

Ernst Berger: Der Fortschritt ist eine Schnecke.

Helene Partik-Pablé: Und was sehr wichtig ist: Wir haben jetzt im Justizministerium in Bearbeitung das Sachwalterschaftsrecht. Das trifft sicher auch zu auf Ihre Gruppe ? People First ? denn ich möchte nicht, dass der Sachwalter in jedem Fall gleich für alle Fälle bestellt werden muss, sondern in Teilbereichen beispielsweise nur. Dass nicht mehr Anwälte 200 oder 300 Besachwaltete zu betreuen haben, sondern dass die Besachwalterung individueller geschieht. Das sind unsere Vorhaben.

Christine Lapp: Was ist wichtig? Mitmischen ist wichtig!

Franz Josef Huainigg: Dass die Arbeit eben als Therapie angesehen wird und nicht als Arbeit, die entsprechend mit Sozialversicherung oder Pensionsversicherungen zusammenhängen. Hier braucht es eine Diskussion, das sehe ich auch, und ich muss natürlich mit den Ländern reden, da braucht es eine Arbeitsgruppe, die sich damit einmal auseinandersetzt.


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