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.Freak-Magazinsendung (12.6.2005)
Nur als krativer, freier und selbstbestimmter Mensch bin ich für die Gesellschaft wertvoll.
Ich will nicht gleich sein, denn dann wird niemand neue Wege finden. Nur wer anders ist, kann Lücken entdecken und sie ausfüllen. Ich will ich bleiben. Für mich und für alle anderen - die mich so brauchen, wie ich bin.
Ich will nicht gleich sein, denn dann könnte ich niemandem Beispiel sein. Vielleicht merken Sie es dann, wenn auch Sie es wagen, anders zu sein.
Musik: "Cabaret", Liza Minelli
Sprecherin: Gleich - ein Definitionsproblem Gleich - das definiert sich gar nicht so leicht.
Ich will genau dasselbe haben wie Du. Auch wenn es nicht zu mir passt. Ich will es haben.
Ich will genau dasselbe tun wie Du. Auch wenn ich es mit meinen Talenten und Anlagen nicht kann. Ich will es tun.
Ich genau dasselbe erreichen wie Du. Auch wenn ich eigentlich keine Freude daran habe. Ich will genau dasselbe scheinen wie Du. Darum will ich dieselbe Funktion.
Ich will genauso umschwärmt sein wie Du. Auch wenn ich dafür nicht genauso viel investieren will wie Du. Das wäre mir zu mühsam. Aber Dein Erfolg bei den Menschen, der lockt mich.
Ich will genau so viel Geld besitzen wie Du. Auch wenn ich in anderen Lebensumständen lebe. Ich habe ein Recht darauf.
Ich will nicht genau so krank sein wie Du. Davor habe ich Angst. Da will ich nicht tauschen.
Ich will nicht genauso alt sein wie Du. Ja ein schönes arbeitsloses Pensionseinkommen würde ich nehmen. Aber die Leiden des Alters möchte ich nicht.
Ich will genauso unabhängig sein wie Du. Aber nicht so einsam.
Ich will genau so viel Liebe und Zuwendung erfahren wie Du. Aber ich will mich nicht binden.
Ich will, dass Du immer für mich da bist, mich versorgst und liebst. Aber ich will auf nichts für Dich verzichten.
Ich will immer das Gleiche wie Du haben, wenn es mir erstrebenswert erscheint.
Deine Probleme, Deine Sorgen, Deine Schwierigkeiten, die möchte ich nicht haben.
Sie sehen - es ist gar nicht so leicht "Gleichheit" zu definieren !
Und doch ist genau dieser Begriff die Grundlage unserer "Lizenz zum Leben".
Musik: Ehrfurcht vor Gefühlen: Kastelruther Spatzen
Sprecherin: Gleichstellung - andersherum: Jeder, der nach Gleichstellung ruft, fühlt sich diskriminiert. Er will aufgewertet
werden.
Gleichstellung ist nur dort sinnvoll, wo Wettbewerb herrscht. Wer Gleichstellung fordert, fühlt sich in dieser Wettbewerbssituation in der schwächeren Rolle.
Männer fordern Gleichstellung unter ihresgleichen. Männer stehen traditionell mit Männern im Wettbewerb. Das Bild vom Mann als Kämpfer findet noch heute in der Politik und im Straßenverkehr seinen Ausdruck. Kriege als globale Kämpfe sind trauriger Ausdruck dieses Rollenbildes. Frauen treten heute auch in die Kampfarena des Managerstandes und rufen nach Gleichstellung. Zwischen Frauen spielen sich Rivalitäten auf anderen Ebenen ab. Hier geht es weniger um Gleichstellung, sondern um Gleichwertigkeit und Gleichachtung.
Aber immer steht die Frage des "Status", der Würde, der Ehre und der Achtung im Zentrum von Forderungen nach Gleichstellung.