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.Freak-Magazinsendung (16.1.05)
Sprecher: Prof. Hansmann hingegen findet an Spendenkampagnen durchaus positive Seiten:
O-Ton Hansmann: ?Von einer systemischen Perspektive her würde man sagen, es gilt bei den Menschen etwas anzusprechen, das wir als Gewissen bezeichnen?.
Sprecher: Sind damit Werte wie unser Gewissen nur Objekte jener Begierden, die auf dem Markt gedeckt werden sollen?
O-Ton Hansmann: ?Diese Werte kann man in einer Wirtschaftsordnung wie heute, (Stichwort Globalisierung usw.); man kann sie teilweise nicht mehr wirklich leben, das ist auch so ein Grund, warum die Menschen es durchaus als willkommen erleben, einen Ablass zu erhalten, sich einen Ablass einzukaufen, indem man zum Beispiel Geld für Kampagnen gibt.?
O-Ton Brozek ?ja natürlich so das Spenden selber ist so ein Akt des meistens ja das Gewissen beruhigen und dieser Distanz schaffen zwischen behinderten Menschen, und jetzt eben den Spendern jo net zu viel anstreifen, jo net zu viel z´tuan haben, spenden wir lieber a paar Euro und dann haben wir auch gutes getan aber diese Menschen wissen in ja der Regel überhaupt nichts vom Leben der betroffenen Menschen?.
Sprecher: Während Fr. Mag. Brozek den Blick auf die Menschen mit Behinderung gelenkt haben will, spricht Dr. Hansmann von den Bedürfnissen der Spender:
O-Ton Hansmann: ?Ich würde noch einmal sagen, es ist ein, Gewissen ist für mich ein Gleichgewichtssinn und ich denke kaum, daß es ohne Ansprechen dieses Gleichgewichtssinns gehen wird?.
?Was allerdings wichtig ist, oder auch mir sehr wichtig ist, wenn ich zu dem Thema etwas höre oder etwas sagen soll, ist es dass die Würde der Menschen, für die das Geld gesammelt wird, für die Mittel aufgebracht werden sollen, auch gewahrt bleibt. Das ist ein schwieriger Grat?.
Sprecher: Und dieser Grat wird auch heutzutage leider oftmals überschritten. Als Beispiel dient Frau Magistra Brozek ein doppelseitigen Artikel in einer auflagenstarken Tageszeitung:
O-Ton Brozek: ?Der Berichterstatter: nun ja ein paar behinderte Kids waren auch darunter, aber - mein Gott - wo gibt?s denn diese armen Würmer denn nicht? Und wenn ich so etwas lese, dann steigt mir die Galle hoch, dass so ein Berichterstatter behinderte Kinder mit behinderten Würmern vergleicht, am liebsten würde ich ihn anzeigen ja, wegen Ehrenbeleidigung?.
Sprecher: Bilder der Herabwürdigung sind ein Bereich, der viele Menschen mit Behinderungen ärgert oder verletzt, unstimmige Bilder sind ein anderer Bereich: Ein verbreitetes Vorurteil ist das der Hilflosigkeit: Auch Dr. Hansmann ist hier als Privatperson skeptisch: