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Rubrik: Lesen statt Hören
16. Januar 2005

Freak-Magazinsendung (16.1.05)

von Gerhard Wagner

O-Ton Hansmann: ?Eine Ästhetik der Hilflosigkeit wäre etwas, was für mich am Rande der Würde der Menschen wäre?.

Sprecher: Und dann die Fachmeinung, ob eine solche Ästhetik der Hilflosigkeit längerfristig Erfolg brächte. In wiefern sei es sinnvoll Kampagnen rein auf dem Mitleidsspiel mit der Behinderung aufzubauen:

O-Ton Hansmann: ?Generell ist es auch zu einem Gutteil gefährlich, mit einer Ästhetik zum Beispiel des Handicaps zu arbeiten nämlich mittel und langfristig auch weil diese Ästhetik des Handicaps auch die Geber zunächst einmal anzieht, mittel und langfristig aber auch wieder abschreckt?.

Sprecher: Um einen Abstumpfungseffekt bei den Spendern zu verhindern, ist es aus Sicht der Wahrnehmungspsychologie für erfolgreiche Kampagnen mittelfristig wichtig, das positiv Erleben der Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen zu projizieren. Ein solcher Weg wird seit ca. 10 Jahren in Deutschland beschritten.

O-Ton Brozek: ?Wie gesagt, die Werbeprofis von der Aktion Mensch in Deutschland zeigen einfach dass es anders geht: Wo sie einfach beginnen mit den verbindenden, verbindenden Element zwischen behinderten Menschen und nicht behinderten Menschen einfach Situationen in den Werbespots bringen die grundsätzlich einmal noch nicht informieren, sondern eine Situation bringen, die positiv verbindet, Freizeit, Urlaub oder Situationen, die jeder kennt und die nicht negativ besetzt sind?.

?Man muss nicht mit dem Grauenhaften beginnen, sondern man kann einfach mit einem verbindenden Element beginnen. Und dann so, was ich sehr schön find in den Spots von "Aktion Mensch" so diese Gleichheit in der Differenz zu finden, ja wo sind wir anders, und wo gibt?s einfach Differenzen und vor allem auch in den Rahmenbedingungen: Wo kann man etwas ändern und wo sind wir aber gleich und haben die selben Bedürfnisse miteinander, egal ob behindert oder nicht behindert??

?Weg vom Mitleid und hin zu einfach zu positiven Bildern, zu frischen Bildern zu Information und vor allem auch andere Bilder als wir kennen?.

Sprecher: Wahrend Frau Mag Brozek sich eine vernünftige Perspektive wünscht und es ablehnt, bemitleidet zu werden, nur weil sie eine Behinderung hat, sieht das der Werbeexperte Dr. Hansmann etwas anders. Für ihn muss es ein emotionales Spendenmotiv geben:

O-Ton Hansmann: ?Dass unterschwellig damit der Erfolg immer zusammenhängt mit einem es geht darum jemanden zu helfen der nicht so ist wie du, und du hast die Möglichkeit, es finanziell zu tun, ich denke das lässt sich nicht wirklich aussparen.?

O-Ton Brozek: ?Und ich pfeif auf das Mitleid, und Aktion Mensch zeigt wirklich, dass die Spenden weiterhin fließen und sie nicht mit dem Scheiß-Mitleid (pardon!) da wieder werben?.


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