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Rubrik: Lesen statt Hören
18. Januar 2004

Freak-Magazinsendung (Jänner2004)

von Gerhard Wagner

So einen Film, wie den, den Sie hier gesehen haben, macht man natürlich nicht alleine. Wir haben zwar noch keinen Oskar bekommen, aber ich möchte mich trotzdem schon jetzt bei all denen bedanken, die mitgemacht haben:
Natürlich bei allen Darstellern und Darstellerinnen, die wirklch ein Stück von sich in diesen Film hinein gegeben haben, ein Stück ihres Lebens und ihrer Erfahrungen, die diesen Film zum Leben bringen!

Sprecher, Walter Lindner: Über seine Intentionen, das Drehbuch für diesen Film zu schreiben, sagt der Autor Erwin Riess:

Erwin Riess: Bilder, die von behinderten Menschen existieren, sind Bilder, die meistens Rollenzuschreibungen enthalten, das heißt es geht um gesellschaftliche Rollenbilder produziert werden. Und wir erleben immer wieder, dass diese gesellschaftlichen Rollenbilder von nicht behinderten Menschen gemacht werden - und dementsprechend klischeehaft fallen diese Bilder dann auch meistens aus.
Es gibt dann auf der einen Seite die behinderten Partisanen, die sich alleine durchschlagen und ungeheuer großartige Dinge vollführen. Die werden dann in Fernsehbeiträgen abgefeiert.
Und auf der anderen Seite erscheinen behinderte Menschen immer als Problemwesen, als Menschen mit Defekten, für die man andauernd spenden muss. Dazwischen, wo sich eigentlich das Leben abspielt, gibt es kaum Bilder.
Ich verstehe diesen Film und dieses Projekt als Versuch der Bernadette, Bilder aus der inhaltlichen Alltagsdimension unseres Lebens zu entwickeln.

Sprecher, Walter Lindner: Ohne finanzielle Förderung ist so ein Projekt undurchführbar. Eine Vertreterin eines der Geldgeber, nämlich des Projektes QSI, meint zu diesem Film:

Patricia Hladschik: QSI findet im Rahmen der Europäischen Gemeinschafts-Initiative EQUAL statt, die das Ziel hat, Diskriminierung am Arbeitsmarkt zu bekämpfen und Initiativen zu setzen um benachteiligte Gruppen besser in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.
Auf den ersten Blick sehen wir jetzt nicht viel Zusammenhang mit dem Film »Blickbestimmung«, QSI ist eine der Entwickungspartnerschaften, die an diesem Thema arbeitet und sich dem Thema der Qualitätssicherung in der Integrationsarbeit verschrieben haben. Wir entwickeln Qualitätskriterien und Standards im Bereich der Integrationsarbeit. Wir konzipieren Ausbildungen und erproben sie in Pilotlehrgängen. Im Rahmen dieser Pilotlehrgänge bzw. im Rahmen des gesamten Projekts arbeiten behinderte Menschen als Experten und Expertinnen in eigener Sache mit.
Wir haben dies mit dem unförmigen Wort "Betroffenen-Mainstreaming" benannt, vielleicht fällt uns noch etwas Schöneres ein: Sie sind diejenigen, die darauf schauen, dass die Bedürnisse behinderter Menschen und ihrer Angehörigen bei jedem Schritt in der Umsetzung berücksichtigt werden. Und als ein Mittel, ihre Botschaften weiterzugeben, sei es in den Lehrgängen, sei es in den Medien oder später in Schulen, haben sie uns diesen Film gemacht und dafür danke ich recht herzlich!


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