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Rubrik: Lesen statt Hören
01. Januar 2006

Freak-Neujahrs-Magazinsendung 2006

von Julia Wolkerstorfer

Freak-Radio: Und sitzen dort auch Politiker drinnen?

Dorothea Brozek: Ja, das sind EU-Abgeordnete aus allen EU-Ländern.

Moderation: Und die Erfahrungen, die die Abgeordneten in dem Gremium machen, die werden dann ja hoffentlich auch in die tägliche Arbeit einfließen.

Dorothea Brozek: Ja, so ist das. Und bei der Disability Intergroup können auch NGOs teilnehmen. Wenn man sich anmeldet kann an und für sich jede NGO daran teilnehmen.

Auf alle Fälle hat ENIL dann in der Veranstaltung der Freiheitsfahrt auch einen Termin gemacht zwischen der Disability Intergroup und den Teilnehmern der Freiheitsfahrt, wo eben die hauptsächlichen Belange dieser Freiheitsfahrt diskutiert und besprochen worden sind. Vorsitzender der Disability Intergroup ist ein Brite, ein britischer Abgeordneter, der eben gesprochen hat, dann auch ein britischer Vertreter von Selbstbestimmt Leben und ich sozusagen für den Kontinent.

Es war wirklich ein sehr wichtiges Erlebnis, dort waren die wesentlichen Punkte wieder Chancengleichheit, Teilhabe und weg mit den Institutionen.
Wir fordern einfach einen Baustopp aller Institutionen. Das ist eine ganz große Forderung von Selbstbestimmt Leben.

Freak-Radio: Und mehr Initiative hin zu den Betroffenen, die selbstbestimmt leben wollen?

Dorothea Brozek: Ja, nothing without us about us. Rien de nous pour nous.

Freak-Radio: Also nichts über uns ohne uns.

Dorothea Brozek: Genau. Deutsch haben Sie es sehr gut ergänzt, genau. Die haben das nämlich bei der Freiheitsfahrt sozusagen auch über diesen Marsch auch alles transportiert - in allen Sprachen und unsere französischen Kollegen haben uns das eben gelernt. Und: Wir wollen Rechte und diese jetzt.

Freak-Radio: Und wie war die Reaktion der anderen Politiker? Wir haben schon von österreichischen Politikern gehört. Wie war die internationale Reaktion?

Dorothea Brozek: Gemischt muss ich sagen. Am Engagiertesten kamen mir die Vertreter von Irland vor, weil sie erkennen, dass die Behinderungsfrage eine sehr politische und vor allem eine Menschenrechtsfrage ist.

Und das hat mich sehr beeindruckt als eine Abgeordnete gesprochen hat, dass die neuen Beitrittsländer viel mehr in diese Richtung auch geprüft werden müssen, ob sie die Menschenrechte denn auch wirklich einhalten oder nicht. Und noch viel mehr: Dass man schauen muss, wie es bei den alten Beitrittsländer aussieht.

Denn man muss einfach sagen, in vielen Situationen können Menschenrechte nicht eingehalten werden. Wenn ich mich nicht aufhalten kann wo ich möchte dann ist das eine ganz grobe Menschenrechtsverletzung.

Und wenn behinderte Menschen einfach aufgrund von Spargründen Magensonden oder Windeln verpasst bekommen weil man die Ressourcen nicht aufstellen will für individuelle Begleitung sprich Persönliche Assistenz - und das ist bei uns in Wien der Fall, das Beispiel mit den Windeln, das sind so basale Grundbedürfnisse, die genannt werden müssen - dann ist das eine grobe Menschenrechtsverletzung.


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