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Rubrik: Lesen statt Hören
09. Juli 2006

Gleichstellung für schwerhörige Menschen

von Gerhard Wagner

Welche Maßnahmen zur Gleichstellung erfolgen eigentlich für Menschen, die schlecht hören?
Moderation: Gerhard Wagner

Signation

Moderation, Gerhard Wagner: Willkommen bei Freak Radio! Am Mikrofon begrüßt Sie Gerhard Wagner zu einer Sendung aus dem ORF Kulturcafe, heute zur Gleichstellung von Menschen mit Hörbehinderung. Mein Gast im Studio ist heute Ing. Alfred Sturmer. Ich hoffe, ich sage das richtig: Sie sind Sachverständiger für barrierefreies Bauen, insbesondere für schwerhörige Menschen. Wenn Sie vielleicht auch noch weiter sagen, welchen Zugang Sie zum Thema Gleichberechtigung/ Gleichstellung/ Barrierefreiheit für schwerhörige Menschen haben?

Ing. Alfred Sturmer, Akustiker & Sachverständiger für barrierefreies Bauen: Ich bin also Akustiker, schon vor über 25 Jahren mit schwerhörigen Menschen in Kontakt gekommen. Schon damals ist mir aufgefallen, dass auf die Bedürfnisse schwerhöriger Menschen genauso wie auf die Bedürfnisse vieler anderer behinderter Menschen ? ob das jetzt Rollstuhlfahrer sind, ob das Blinde sind ? in der Öffentlichkeit nicht sehr Rücksicht genommen wird und das war für mich einfach auch Motivation zu sagen, hier muss etwas geschehen, so frei in etwa nach Heinrich Böll, und das hat dann auch meine weitere berufliche Laufbahn mehr oder weniger beeinflusst.

Moderation: Wir werden heute mit Ihnen insbesondere über technische Dinge sprechen: Über Induktionsanlagen, und wir werden auch kurz erklären was das ist. Am Telefon aus Graz begrüße ich Herrn Hans Neuhold. Er ist der Präsident des Österreichischen Schwerhörigenbundes ? Grüß Gott Herr Neuhold, hören Sie mich?

Hans Neuhold, Präsident des Österreichischen Schwerhörigenbundes: Ja, Grüß Gott, ich höre Sie!

Moderation: Wenn Sie einmal kurz vorstellen: Was ist der Österreichische Schwerhörigenbund und welche Aufgaben haben Sie sich gesetzt?

Hans Neuhold: Ich habe den Österreichischen Schwerhörigenbund aus meinem eigenen Erleben heraus im Jahre 1999 gegründet weil ich einfach erlebt habe, dass der Einsatz für Schwerhörige in Österreich nicht gegeben ist. Dass zwar FÜR Schwerhörige etwas gemacht wird aber nicht MIT den Schwerhörigen und dass die Schwerhörigen selbst nicht eingebunden sind.

Moderation: Nun haben wir seit Beginn dieses Jahres 2006 ein Gleichstellungsgesetz und ich würde Sie gern fragen: Sie sind gleichgestellt mit anderen Leuten ? mit Leuten ohne Behinderung? Oder was erleben Sie noch als Barrieren im Alltag?

Hans Neuhold: Ich fühle mich sicher nicht in allen Belangen gleichgestellt. Ich glaube, dass Gleichstellungsgesetz ist für uns ? und wir haben daran jahrelang mitgearbeitet ? ich sag es einmal so, ein guter Tropfen auf den heißen Stein, aber es muss noch viel Wasser nachgeschüttet werden. Ich persönlich habe immer das Gefühl, wenn es um gleiche Rechte geht dann muss es auch um gleiche Pflichten gehen. Aber viele Behinderte - und auch wir nicht ? können den Pflichten gar nicht nachkommen weil sie die Rechte nicht haben. Und diese Rechte und Pflichten verteilen sich auf Bildung, auf Beruf, auf Freizeit, auf Alltag, und hier gibt es massive Behinderungen, die sicher nicht ? meiner Meinung nach ? gänzlich zum Beispiel durch Technik ausgerottet werden können weil Schwerhörigkeit zutiefst ein psychisches Leiden ist. An sich selber aber auch an der Umwelt.


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