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Rubrik: Lesen statt Hören
05. Juni 2005

Heil- und Hilfsmittel in der Inkontinenzversorgung von Menschen mit Querschnittlähmung

von Katharina Zabransky

Moderatorin: Das ist also eine Sache, die inkontinente Personen betrifft.

Eva Mazzolini: ... Ja, ganz rasch. Also wenn durch die Feuchtigkeit, also wenn das nicht ordentlich... das ist einfach ein Pflegefehler, ein Dekubitusgeschwür.

Moderatorin: Hier wären auch die Ärzte gefragt, warum kommt es dazu, dass jemand einen Dekubitus bekommt?

Eva Mazzolini: Also, wenn ein Behinderter schon mit Windeln sparen muss, und die nicht wechseln kann, der inkontinent ist, oder mit einer Betteinlage, weil er sich das nicht leisten kann, grundsätzlich welche einzukaufen, die nicht bewilligt worden sind. Und Behinderte haben zumeist weniger Einkommen und wesentlich höhere Lebenshaltungskosten. Und zusätzlich kommt ja, dass ein Behinderter im Durchschnitt 100 Euro (im Monat) ausgeben muss, nur für Rezeptgebühren, die er zu bezahlen hat. Und der Durchschnittsösterreicher 70 Euro im Jahr. Also man wird ja noch bestraft dafür, dass man krank ist. Man hat vielleicht eine soziale Illusion, dass Behinderten geholfen wird in der öffentlichen Meinung, in Wirklichkeit weiß ja eigentlich keiner darüber Bescheid - fast, wie das ausschaut. - Behindertenwohnungen kosten mehr, also man kann ? die Pflege kostet immer mehr ? also man kann das - auch wenn man arbeitet als Behinderter - fast nicht mehr finanzieren.

Moderatorin: Jetzt möchte ich aber Frau Götzinger fragen. Sie sind derzeit bei der niederösterreichischen Gebietskrankenkassa versichert und haben auch die Problematik oder Thematik der Inkontinenzversorgung. Wie schaut´s da bei Ihnen aus, wie zufrieden sind Sie derzeit?

Kornelia Götzinger: Ich bin vor einiger Zeit von Wien nach Niederösterreich umgesiedelt, dadurch wurde ich quasi zwangsweise auf die niederösterreichische Krankenkassa umsortiert und es war so, dass ich bei der Wiener Gebietskrankenkassa die schlechteren Produkte hatte, aber der Bedarf an Stückzahl war gegeben. Ich war zwar mehr nass im Endeffekt, aber ich konnte zumindest wechseln. Bei der niederösterreichische Gebietskrankenkassa ist es jetzt so, dass ich weniger Stückzahl bekomme, aber ein besseres Produkt haben konnte, und bisher noch habe, Gott sei Dank. - Die letzten zwei Quartale hat sich?s dann insofern wieder zugespitzt ? ich wollte wie üblich zu meinem Hilfsmittelhändler gehen und mir die Produkte holen und musste aber ein Formular ausfüllen, dass ich mich zwangsverpflichte ein Blasentraining zu machen, erst dann sind mir die Inkontinenzeinlagen ausgehändigt worden. Und man weiß aber, dass man als Querschnittgelähmter noch so viel Blasentraining machen kann, es ist eine Lähmung und eine Lähmung kann ich durch noch so viel Training nicht ergänzen oder wieder ausmerzen. Und weil ich mich geweigert hab, diesen Zettel zu unterschreiben, für ein Blasentraining, hätte ich fast meine Inkontinenzprodukte nicht bekommen. Also das war jetzt die niederösterreichische Gebietskrankenkasse.


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