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Rubrik: Lesen statt Hören
05. Juni 2005

Heil- und Hilfsmittel in der Inkontinenzversorgung von Menschen mit Querschnittlähmung

von Katharina Zabransky

Eva Mazzolini: Das ist eigentlich "unmöglich", ja, weil der Darm lasst sich nicht ? da kann man noch so ein starkes Abführmittel nehmen ? da reagiert der Darm dann nicht. Also das geht dann nicht, dass man von heut? auf morgen sagt, dann tausch ich das eine Mittel gegen das andere aus. Das ist nicht möglich. Und ich kann ja nicht 40 Jahre lang Abführmittel nehmen, wo im Beipackzettel steht: Maximal kann ich das 3 Monate oder ein paar Wochen nehmen. Also das geht einfach nicht. Auf Dauer hält das der Darm nicht aus. Das muss jeder Arzt irgendwo einsehen. Ärzte haben mit Querschnittgelähmten sehr wenig zu tun, in der Regel auch die praktischen Ärzte. Auch Spezialisten kennen sich oft nicht aus. Die Fachärzte heute mischen sich sowieso nicht in den Bereich des anderen Arztes ein, sondern sagen, gehen sie zum zuständigen Facharzt. Die zuständigen Fachärzte haben sehr oft auch nicht die Erfahrung mit Gelähmten, v.a. nicht mit Langzeitbehinderten. Da sind wir sozusagen die ersten.

Moderatorin: Da würde ich Sie jetzt gerne unterbrechen und um die erste Musikeinspielung bitten.

Musik

Moderatorin: Ja, und wir sind wieder zurück, bei der Sendung über die Problematiken bei der Inkontinenzversorgung in Österreich. Was ich noch ganz wichtig dazu sagen muss ist: es waren noch Vertreter des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger eingeladen, die nicht kommen konnten. Außerdem war noch ganz konkret ein Vertreter der Wiener Gebietskrankenkasse eingeladen, der ist leider nicht gekommen. Angefragt habe ich auch bei der Niederösterreichischen Gebietskrankenkassa, hier war aber auch keiner bereit zu kommen. Ich glaube, das ist auch typisch und in meinen Recherchen hat sich eben ergeben, dass ein großer Informationsmangel hier besteht. Einer weiß nicht, was der andere weiß, möglicherweise will man das auch so, und ich hab? das Gefühl, dass diese Problematik, die natürlich eben behinderte Personen betrifft, weggeschoben wird. Dass man sich nicht damit beschäftigen will, dass man sich nicht beschäftigen muss - damit. Wichtig ist, dass die Heil- und Hilfsmittelversorgung nicht gesetzlich geregelt ist. Gesetzlich geregelt ist nur die ärztliche Versorgung, die Heil- und Hilfsmittelversorgung obliegt den Krankenkassen, wie sie damit umgehen. Das habe ich herausgefunden. Ich würde das noch gerne weiter besprechen mit Frau Mazzolini. Ganz kurz, sie haben Dekubitus erwähnt: was ist das?

Eva Mazzolini: Das ist ein Druckgeschwür, das begünstigt wird durch Feuchtigkeit. Es entsteht ein Geschwür, das sehr tief gehen kann und man kann an einer Sepsis ganz rasch zugrunde gehen. Viele Behinderte sterben an den Folgen eines Dekubitusgeschwürs nach wie vor. Man hat ja kein Gefühl, man spürt das nicht, und ich hab? durch ein Trainingsgerät bis zur Kniescheibe ein Geschwür gehabt und ich hab?s lange Zeit nicht gesehen, nicht gemerkt.


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